FAKTENSCHECK: DIESE FAKE NEWS KURSIEREN IN GROßBRITANNIEN UND FRANKREICH VOR DEN WAHLEN

Während sich die Briten und Britinnen auf die Parlamentswahlen am Donnerstag vorbereiten und Frankreich sich auf die zweite Runde seiner vorgezogenen Parlamentswahlen drei Tage später zusteuert, werden die sozialen Medien mit Fake News überschwemmt. Vor allem dienen diese dazu, Persönlichkeiten aus dem gesamten politischen Spektrum zu diskreditieren.

Ex-Innenministerin Suella Bravermann und die Spesen

In diesem Beitrag auf X wird behauptet, die ehemalige britische Innenministerin Suella Braverman habe 25 000 Pfund (rund 29 500 Euro) an Spesen für die Stromrechnungen ihrer Eltern und nicht für ihre eigenen verwendet.

Dies geht aus einer Untersuchung hervor, die die britische Zeitung The Daily Mirror im vergangenen Jahr durchgeführt hat.

Darin wurde festgestellt, dass die konservative Politikerin in fünf Jahren fast 25.000 Pfund an Haushaltskosten für ihr Londoner Haus geltend machte, obwohl sie mietfrei bei ihren Eltern wohnte.

Dies entspricht den Spesenregeln für Abgeordnete, doch wurde Braverman damals vorgeworfen, das Systemfür sich auszunutzen.

In dem Bericht des Mirror wird jedoch nicht erwähnt, dass Braverman ihre Abgeordnetenkosten für die Bezahlung der Rechnungen ihrer Eltern verwendet hat.

Starmer neben einem Sexualstraftäter?

An anderer Stelle zeigt ein bearbeitetes Bild, wie Sir Keir Starmer, Vorsitzender der Labour-Partei, neben dem Sexualstraftäter Jimmy Savile sitzt.

Das Bild ist nicht neu, macht aber im Vorfeld der Wahl wieder die Runde.

Die Schattenkanzlerin der Labour-Partei, Rachel Reeves, veröffentlichte das ursprüngliche, unveränderte Foto im Dezember 2022 auf X.

Es zeigt Starmer, der neben dem ehemaligen Premierminister Gordon Brown sitzt, und nicht Savile, dessen Gesicht auf Browns Körper montiert wurde.

Fake News zu Macrons Absichten

Auf der anderen Seite des Ärmelkanals suggerieren Beiträge wie dieser, dass der französische Präsident Emmanuel Macron die Parlamentswahlen angesetzt hat, um ein drittes Mal kandidieren zu können.

Darin wird behauptet, dass er zurücktreten und erneut kandidieren kann, wenn die Wahl nicht so ausgeht, wie er will, weil sein zweites Mandat unvollständig wäre.

Das ist falsch: Die französische Verfassung besagt eindeutig, dass der Präsident für fünf Jahre gewählt wird und nicht mehr als zwei aufeinanderfolgende Mandate innehaben kann.

Ein Linker mit Verbindungen zur Hamas?

Dann gibt es noch diesen Beitrag, in dem es heißt, dass Manuel Bompard, Abgeordneter der linken Partei La France Insoumise, eine rote Dreiecksnadel zur Unterstützung der Hamas trägt.

Aber auch das ist nicht richtig - La France Insoumise erklärt auf ihrer Nachrichtenplattform, dass das Abzeichen ein antifaschistisches Symbol ist.

Es erinnert an die roten Dreiecke, die politische Gefangene in den KZs der Nazis tragen mussten.

Neugestaltung der europäischen politischen Landschaft

Als zwei der Schwergewichte des Kontinents werden die Ergebnisse der Wahlen in Frankreich und Großbritannien wahrscheinlich große Auswirkungen auf die europäische Politik insgesamt haben.

Die Rechtsextremen siegten in der ersten Runde der französischen Wahlen am vergangenen Sonntag und dürften in der zweiten Runde weiter zulegen.

Das Linksbündnis hat ebenfalls stark abgeschnitten und wird voraussichtlich weitermachen, während die Unterstützung für Macrons Koalition bröckelt.

In jedem Fall könnte eine gespaltene Regierung oder eine Minderheitsregierung ein ernsthaftes Risiko für die Stabilität der EU darstellen.

Im Vereinigten Königreich zeichnet sich nach 14 Jahren konservativer Regierungen ein Linksruck ab, und Umfragen sehen Labour bis zu 20 Punkte vor allen anderen Parteien.

Ein solches Ergebnis würde Starmer eine beträchtliche Mehrheit an Sitzen bescheren - sogar mehr als die 80-Sitze-Mehrheit, die der frühere Premierminister Boris Johnson bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 2019 errang.

Für den Fall, dass er Premierminister wird, hat Starmer versprochen, sich um einen neuen Sicherheitspakt zwischen dem Großbritannien und der EU zu bemühen und den Brexit-Deal zu verbessern, hat jedoch wiederholt erklärt, dass es keine Rückkehr zur Zollunion oder zum Binnenmarkt geben wird.

Wie auch immer Sie wählen oder auch wenn Sie zur Zeit gar nicht wählen können, passen Sie auf, dass Sie nicht auf dubiose Behauptungen im Internet hereinfallen.

2024-07-03T05:03:07Z dg43tfdfdgfd