POLASCHEK ZUM ZEUGNISTAG: „ES IST CHIC, AUF DIE SCHULEN HINZUHAUEN“

In Wien, im Burgenland und in Niederösterreich findet heute, Freitag, die Zeugnisverteilung statt. Das nun auslaufende Schuljahr war geprägt von gut gefüllten Klassen, allerdings gleichzeitig auch von zu wenig Personal (es wurden Initiativen für Quereinsteiger gegründet) und einer Zunahme von Gewalt auf den Schulhöfen (ab Herbst sind daher an jedem Schulstandort Risikoanalysen vorgesehen). Auch ein Ende der Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) wurde eben erst von der türkis-grünen Regierung beschlossen. Letztere wird zu einer freiwilligen „kreativen Abschlussarbeit“ für Maturanten abgewandelt.

Warum die VWA erst so kurz vor Schulschluss umgewandelt wurde? „Ich habe sehr schnell reagiert“, wies Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) im Ö1-„Morgenjournal“ daraufhin, dass er sowie die Diskussion über eine Modernisierung aufgekommen sei, eine Expertenrunde einberufen habe. Diese Runde habe erst vor einigen Wochen ihren ersten Bericht vorgelegt. Insofern sei man sehr rasch gewesen.

Jenen, die sich in den vergangenen Jahren mit dem Verfassen einer VWA geplagt hätten, richtete Polaschek aus: „Es gibt immer wieder Änderungen, auch im Schulbereich.“ Was jene, die eine Vorwissenschaftliche Arbeit verfasst hätten, an „Qualifikationen gewonnen haben, das bleibt ihnen ja“. Nun wolle man eben mehr Wahlmöglichkeiten anbieten - es werde nicht leichter: „Es muss selbstverständlich eine Leistung erbracht werden; der Aufwand für die Schülerinnen und Schüler wird der gleiche bleiben.“

Unausgegorene Ankündigung?

Dass sich Polaschek zunächst gegen das Konzept einer verschränkten Ganztagesschule ausgesprochen hatte, vor kurzem aber eingestanden hat, dass man von einer Einigung zu weit entfernt sei, um das noch im laufenden Schuljahr umzusetzen. Wäre es nicht sinnvoller, erst zu verhandeln, dann Beschlüsse zu machen, bevor man im Schulbetrieb tätige Personen mit Ankündigungen verwirre? Polaschek konterte: Er sehe hier keinen Widerspruch. Und auch keine unausgegorene Ankündigung, vielmehr sei er gefragt worden, wie denn der Stand in Sachen Freizeitpädagogik sei. Und darauf habe er geantwortet: „Ich habe auf den Tisch gelegt, dass wir hier in intensiven Verhandlungen sind.“ Er sei dafür, hier weiterzumachen, um letztlich „Ganztagsschulen noch größer denken“ zu können.

Dass ihm zum Schulschluss von der politischen Konkurrenz einiges an Kritik entgegengebracht werde - die Neos sprachen etwa von Dilettantismus - kommentierte Polaschek trocken: „Man bewertet sich selber nicht. Lehrerinnen und Lehrer geben sich selber keine Note; das ist auch an den Universitäten so.“ Daher lehne auch er es ab, sich selbst zu benoten. Aber: Die Kritik von den Neos und der FPÖ weise er jedenfalls zurück: „Am Ende des Schuljahres ist es chic, auf die Schulen hinzuhauen.“

>>> Polaschek im Ö1-„Morgenjournal“

2024-06-28T06:33:23Z dg43tfdfdgfd