BRUTPLäTZE VON VöGELN TROTZ SCHUTZZEIT ZERSTöRT

In Krumpendorf wurden die Hecken bzw. der sogenannte Fassadenbegrüner entlang der Lärmschutzwände von den ÖBB radikal gerodet – und das trotz aktueller Nist- und Aufzuchtphase der Tiere!

Von einem furchtbaren Anblick sprechen Krumpendorfer Anrainer, als sie von der radikalen Heckenentfernung entlang der Lärmschutzwände am Südbahnweg berichten. „Es ist ein Wahnsinn, darin nisten viele Vögel mit ihren Jungen!“, so der Tenor der besorgten Tierschützer.

Zerstörung von Brutstätten ist illegal

Eine Angst, die laut BirdLife Austria auch durchaus berechtigt ist. „Von März bis August ist vom Heckenschnitt unbedingt abzuraten, da Hecken und Fassadenbegrüner während dieser Zeit als Vogelkinderstuben für Amseln, Buchfinken, Stieglitzen und vielen Singvögeln mehr dienen“, sagt Susanne Schreiner von BirdLife und ergänzt: „Laut internationaler Vogelschutzrichtlinie stehen alle wildlebenden Vogelarten unter Schutz. Werden Brutstätten absichtlich zerstört, ist dies illegal und es kann eine Anzeige bei der örtlich zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde eingebracht werden.“

„Vögel werden vor Arbeitsbeginn verscheucht“

Seitens ÖBB ergeht dazu folgende Stellungnahme: „Die aktuellen Arbeiten umfassen die vollständige Entfernung des Grünbewuchses entlang der Lärmschutzwände, um deren Funktion und Sicherheit zu gewährleisten. Die Durchführung ist abhängig von den verfügbaren Ressourcen des Dienstleisters. Der Pflegeplan berücksichtigt auch ökologische Aspekte. So werden vor Beginn der Arbeiten Vögel verscheucht, indem die durch Grünpflanzen bewachsenen Lärmschutzwände abgeklopft werden. Aufgrund dieser Maßnahme konnten auch keine Nistplätze festgestellt werden“, sagt Rosanna Zernatto-Peschel von den ÖBB.

Einst angepflanzt, nun ausgerissen

Eine Rechtfertigung, die laut Gemeinderat Markus Steindl nicht nachvollziehbar ist: „Die Hecken wurden von den ÖBB einst selbst angepflanzt und werden jetzt wieder ausgerissen. Und das entlang eines der schönsten und am stärksten befahrenen Radwege Kärntens. Statt schönem Grün gibt es nun kahle Wände. Außerdem ist an den Innenseiten der Bewuchs nach wie vor vorhanden, was sich demnach auch mit dem Argument der Funktion schlägt.“

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