VERKEHRSCLUB: "MEHR BODENVERSIEGELUNG, MEHR UNWETTER"

406 km² nehmen die versiegelten Verkehrsflächen in NÖ ein - der Verkehrsclub macht auf Möglichkeiten zur Entsiegelung aufmerksam. Teils sehr einfache.

Mit dem Klimawandel nimmt Starkregen zu. Sind Böden, beispielsweise große Pkw-Parkplätze, mit Asphalt versiegelt, kann das Wasser nicht versickern, Kanalsysteme werden überlastet. Die Gefahr von Überschwemmungen steigt. Dazu steigt die feuchte Luft wieder auf, die Wahrscheinlichkeit von neuerlichen Gewittern steigt.

In Niederösterreich würden Verkehrsflächen fast die Hälfte der versiegelten Flächen ausmachen, betont der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) - der Verkehr könne aber auch einen wichtigen Beitrag zur Entsiegelung leisten.

Rund 35.100 Kilometer Straßen durchziehen das Bundesland. Rund 406 Quadratkilometer nehmen die versiegelten Verkehrsflächen ein. "Das ist fast die Hälfte der gesamten versiegelten Fläche Niederösterreichs im Ausmaß von 854 Quadratkilometer", macht der VCÖ auf Daten des Umweltbundesamts aufmerksam. "Dazu kommen noch 150 Quadratkilometern Verkehrsflächen, die nicht versiegelt sind."

Die Analyse zeigt, dass der Anteil des Verkehrs an den versiegelten Flächen in den Bezirken unterschiedlich hoch ist. Im Bezirk Baden hat der Verkehr einen Anteil von 39,3 Prozent, in Neunkirchen 46,6 Prozent und im Bezirk Horn hat der Verkehr einen Anteil von 56,8 Prozent an der versiegelten Fläche. In den Statutarstädten ist der Anteil des Verkehrs niedriger, in Krems beispielsweise mit 34,2 Prozent.

"Durch den Klimawandel werden Starkregen, wie wir sie auch zuletzt erlebt haben, zunehmen. Sind beispielsweise große Parkplätze nur asphaltiert, dann kann dort das Wasser nicht im Boden versickern, große Wassermengen fließen in das ohnedies bereits belastete Kanalsystem", sagt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. "Das Risiko für Überschwemmungen steigt dadurch. Versickerungsfähige Oberflächen bei Parkplätzen tragen hingegen zur Entlastung bei."

Auch das Pflanzen von mehr Bäumen trägt auf Großparkplätzen zur Entsiegelung bei. Gleichzeitig können dann mehr Autos im Schatten parken, was an Hitzetagen Autofahrerinnen und Autofahrern sehr zugute kommt, macht der VCÖ auf einen weiteren Vorteil aufmerksam.

Gemeinden und Städte können auch im öffentlichen Straßenraum mehr Grünflächen schaffen  - ein weiterer Vorschlag ist das "Schwammstadtprinzip", das in Lanzenkirchen im Bezirk Wiener Neustadt Land umgesetzt wurde. Der zentrale Platz der Marktgemeinde wurde wasserdurchlässig gestaltet, dazu wurden 55 Bäume gepflanzt mit einem großen Wurzelraum, der viel Wasser aufnehmen und speichern kann", erklärt der VCÖ.

Weiters können Gemeinden und Städte das "zu Fuß gehen" und Radfahren als platzsparende Mobilität fördern. "Eine Siedlungsentwicklung, die Ortskerne und Nahversorgung stärkt, die darauf achtet, dass Supermärkte nicht außerhalb des Orts auf der grünen Wiese errichtet werden, sondern im Ort, ermöglicht der Bevölkerung, mehr Erledigungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu machen", erinnert Jaschinsky. Auf einem einzigen Pkw-Abstellplatz können rund 10 bis 12 Fahrräder parken, Fußgängerinnen und Fußgänger benötigen gar keinen Parkplatz.

Auch außerhalb des Ortsgebiets kann der Rückbau von überbreiten Straßen zur Entsiegelung beitragen. Beispielsweise wurde auf der B11 zwischen Gaaden und Heiligenkreuz die überbreite Freilandstraße rückgebaut.

"Böden sind eine sehr wertvolle Ressource. Sie sind unverzichtbar für die Lebensmittelversorgung, sie sind unverzichtbar für Fauna und Flora, sie sind unverzichtbar, damit Wasser versickern und gespeichert werden kann. Diesen Schatz gilt es zu bewahren auch für die künftigen Generationen", erklärte Jaschinsky abschließend.

2024-06-16T04:08:07Z dg43tfdfdgfd