HAGEL-BETROFFENE ZITTERN JETZT WEGEN DACHDECKERN

In den betroffenen Regionen im Waldviertel ersehnt man sich nun Hilfe von Professionisten - die läuft aber nur zögerlich an, scheint es.

Nach dem schweren Hagelunwetter im nördlichen Waldviertel sind wie berichtet drei weitere Ortschaften zum Katastrophengebiet erklärt worden: Waldhers (Gemeinde Waldkirchen), Reibers und Brunn bei Dobersberg.

Sie reihen sich in die Liste, auf der bereits Waldkirchen, Gilgenberg und Rappolz in Waldkirchen an der Thaya sowie Lexnitz in Dobersberg stehen ein.

Insgesamt hat der Hagel 210 Dächer durchsiebt - die Einsatzkräfte konnten bis Dienstagfrüh 125 Dächer provisorisch abdichten. "Wir standen mit 100 Mann im Einsatz", verriet Feuerwehrsprecher Stefan Mayer vom Bezirkskommando Waidhofen/Thaya. Rund 80 Prozent der Gebäude in den betroffenen Gemeinden gelten als schwer beschädigt.

Während Erleichterung darüber herrscht, dass starker Regen ausblieb, wird wegen einer anderen "Baustelle" gezittert: Denn die vielen beschädigten Wohnhäuser, Wirtschaftsgebäude, Stallungen und öffentliche Gebäude wurden und werden nur provisorisch mit Planen abgedichtet. Nach der Begutachtung der Versicherungen sollten eigentlich Dachdecker anrücken - zur Verstärkung der lokalen Professionisten versandte die Wirtschaftskammer am Montag eine Liste, auf der sich sämtliche Dachdecker-Firmen in Niederösterreich eintragen können. Diejenigen, die "freie Kapazitäten" haben. Danach wurde die Liste online gestellt.

"Bereits eine Stunde nach dem Versand haben sich sechs Unternehmen gemeldet. Und es werden mit Sicherheit noch mehr“, sagte Hannes Atzinger, der Landesinnungsgeschäftsführer der Wirtschaftskammer NÖ.  Am Dienstag um 13 Uhr standen immerhin drei Professionisten mehr auf der Liste. Es gibt auch viele. Auf der Homepage der Wirtschaftskammer NÖ existiert eine Suchfunktion für Branchen. Tippt man "Dachdecker in Niederösterreich" ein, ergibt das über 1.000 Treffer. "Vor Ort würden die lokalen Betriebe jedenfalls "bis zum Umfallen arbeiten", hieß es. Das klingt angesichts 210 kaputter Dächer glaubwürdig - und könnte als versteckter Hilferuf zu deuten sein.

Eine genaue Schadensbilanz über das Gesamtausmaß der Schäden liegt übrigens noch nicht vor. Die Schadenskommission nahm am Montag ihre Arbeit auf. Die Hagelversicherung schätzt den Schaden in den betroffenen Gebieten auf rund 1,6 Millionen Euro.

Seitens des Landes will man die Betroffenen rasch unterstützen: "Wer schnell hilft, hilft doppelt!", so Landeschefin Johanna Mikl-Leitner (VP), daher habe man in der Regierungssitzung am Dienstag zusätzlich 1,5 Mio. Euro für Soforthilfemaßnahmen genehmigt. Die Schadenskommission prüft aktuell – Haushalte bekommen 20 Prozent, in Härtefällen bis maximal 50 Prozent der definierten Schadenssummen.

2024-07-03T04:07:50Z dg43tfdfdgfd