19 TOTE BEI ANSCHLäGEN: SöHNE VON POLITIKER VERDäCHTIGT

Bei Angriffen auf Kirchen und eine Synagoge in der russischen Kaukasusrepublik Dagestan sind laut Behörden mindestens 19 Menschen getötet worden.

Mit einem Antiterroreinsatz hat die Polizei die Anschlagsreihe gegen Kirchen und Synagogen in der islamisch geprägten russischen Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus nach mehreren Stunden beendet. "Die Einsatzkräfte und Sicherheitsorgane haben schnell reagiert, aber leider ist es nicht ohne Opfer abgelaufen", sagte der Bürgermeister von Machatschkala, Jussup Umawow in der Nacht zum Montag.

Insgesamt haben die Terroristen nach Angaben des Gouverneurs der Republik, Sergej Melikow, 15 Polizisten und mehrere Zivilisten getötet. Weitere 16 Personen mussten ins Spital eingeliefert werden. Mindestens sechs Attentäter seien getötet worden, berichten russische Medien unter Berufung auf die Polizei.

Laut russischen Strafverfolgungsbehörden sollen "Anhänger einer internationalen terroristischen Vereinigung" hinter den Anschlägen stecken, offiziell hat sich bislang niemand zu den Angriffen bekannt. Der für Dagestan zuständige Abgeordnete im russischen Parlament sagte aber bereits kurze Zeit nach den Anschlägen, dass er "keine Zweifel" habe, dass die Terroristen Verbindungen "zur Ukraine und zu den Nato-Geheimdiensten" gehabt hätten – das Handeln der russischen Sicherheitskräfte deutet aber derzeit in eine komplett andere Richtung:

Denn bereits am Sonntagabend verhaftete die Polizei Magomed Omarow, den Regierungschef der Region Sergokalinsky. Diese liegt nahe der Küste des kaspischen Meeres zwischen der nördlich gelegenen Gebietshauptstadt Machatschkala und Derbent im Süden – in beiden Städten griffen die Terroristen Kirchen und Synagogen an und töteten Menschen.

Wie "Novaya Gazeta Europe" berichtet, sollen nämlich zwei von Omarows Söhnen und ein Neffe des 64-Jährigen unter den Angreifern gewesen sein. Der dagestanische Ableger von "Einiges Russland", die im Parlament am stärksten vertretene Partei, verkündete später, dass man Omarow wegen "Aktionen, die die Partei diskreditieren", ausgeschlossen habe.

Während des Verhörs soll Omarow zudem eingestanden haben, dass seine Söhne extremistisches Gedankengut vertreten hätten und Anhänger des Wahhabismus, einer radikalen Auslegung des Islams, gewesen seien.

Am Abend wurden parallel Angriffe in der südrussischen Stadt Derbent und in Dagestans Gebietshauptstadt Machatschkala gemeldet. In beiden Städten seien Synagogen attackiert worden, teilte der Russische Jüdische Kongress mit. In Derbent wurde die Synagoge durch einen Brand schwer beschädigt. Angegriffen wurden zudem zwei orthodoxe Kirchen, dort kamen auch ein Priester und ein Wachmann ums Leben. Ein weiteres Ziel der Angreifer war ein Polizeiposten in Machatschkala.

Zwar haben die Behörden die aktive Phase des Antiterroreinsatzes noch in der Nacht für beendet erklärt. Es bleibt aber weiter unklar, ob alle Attentäter gefasst wurden. Wegen der anhaltenden Terrorgefahr wurden die Ausfahrten aus Machatschkala lange Zeit gesperrt. Auch in den anliegenden russischen Teilrepubliken wurden die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzt.

Der Gouverneur von Dagestan, bezeichnete auf Telegram den Anschlag als Versuch, die Lage in der Region zu destabilisieren. Er sprach von einem "Terrorakt".

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