ADRESSFEHLER – WIENER MUSS DOPPELTEN ORF-BEITRAG ZAHLEN

Weil die Wohnung zwei Adressen hat, muss ein Paar aus Wien-Margareten für denselben Haushalt zweimal den ORF-Beitrag zahlen.

Der ORF hat mit der Umstellung von der GIS auf die Haushaltsabgabe weniger Gebührenzahler dazugewonnen, als angenommen. Eine eigens eingerichtete Sonderkommission soll sich nun auf die Suche nach weiteren "Geisterhaushalten" machen, um die Rundfunk-Kassa aufzustocken.

Dabei kommen aber auch immer mehr kuriose Fälle ans Tageslicht. "Heute" berichtete etwa über den Fall eines Reinigungsunternehmers, der für alle 170 Standorte, an denen seine Mitarbeiter putzen, den ORF-Beitrag zahlen muss – mehr dazu hier.

Auch Privathaushalte bleiben davon aber nicht verschont. Wie der "Standard" berichtet, machen derzeit vor allem Eckhäuser, wie es sie in Wien häufig gibt, Probleme. Oft sind diese von beiden Straßen aus zugänglich, darin befindliche Wohnungen haben deswegen nicht selten zwei Adressen. Nur: Laut ORF-Gesetz sind eben an jeder Adresse, an der jemand Hauptwohnsitzgemeldet ist, die 15,30 Euro pro Monat zu zahlen.

Ein davon betroffener Wiener lebt mit seiner Freundin in einer Eckhaus-Wohnung im 5. Bezirk. Blöderweise wurde er vom Meldeamt bei der einen, seine Freundin bei der anderen Adresse gemeldet. "Da die ORF-Gebühr laut ORF-Beitragsgesetz 2024 nicht per Haushalt, sondern per Adresse entrichtet wird, wurde ich vor mehreren Wochen von der OBS aufgefordert, ebenfalls den ORF-Beitrag zu zahlen", schildert er dem "Standard".

Um dem zu entgehen, muss er sich jetzt ummelden. Am bisher fällig gewordenen ORF-Beitrag wird er wohl nicht herumkommen, denn eine rückwirkende Änderung ist freilich nicht möglich. Die Kommunikation mit der Beitragsstelle sei sehr mühsam, eine Antwort habe er noch nicht bekommen.

Es dürfte sich nicht um den einzigen Fall dieser Art handeln. Insgesamt gibt es laut Statistik Austria 767.001 solcher Identadressen in Wohnhäusern, die von mehreren Straßen aus zugänglich sind – 90 Prozent davon in Wien.

Die ORF-Beitrags Service GmbH versuche natürlich, solche Fälle bereits im Vorfeld zu vermeiden bzw. zu korrigieren, heißt es auf Anfrage vom "Standard". Auf die Daten des Zentralen Melderegister (ZMR) habe sie aber keinen Einfluss. Auch an Identadressen soll jedenfalls "nach entsprechender Klärung nur eine ORF-Beitragspflicht" entstehen. "Wir befinden uns mit den Behörden in einem intensiven Prozess."

2024-07-26T15:31:50Z dg43tfdfdgfd