103 BERGE RUND UM ZITTAU SIND HöHER ALS 500 METER - ER KENNT SIE BALD ALLE

SZ-Redaktionsleiter Thomas Mielke und seine Familie besteigen alle Berge im Umkreis von 20 Kilometer Luftlinie um Zittau, die höher als 500 Meter sind. Warum er das tut und was er dabei entdeckt hat.

Der Chef der Löbau/Zittauer Lokalredaktion, Thomas Mielke, teilt ein Hobby mit vielen Oberlausitzern. Der Zittauer wandert gern. Die gewöhnlichen Routen rund um seine Heimatstadt und im Zittauer Gebirge, die jeder kennt, sind ihm aber nicht genug. Er sucht die Herausforderung - und hat sich für sich und seine Familie seine ganz persönliche 100-Berge-Challenge ausgedacht. Der Plan: Die Familie will alle Berge rund um Zittau besteigen, die über 500 Meter hoch sind. Das sind ganz genau 103 Gipfel.

An diesem Ziel arbeitet die fünfköpfige Familie seit drei Jahren. Inzwischen ist schon ein Großteil geschafft. Was ihn dazu inspiriert hat und wie die Challenge läuft, erzählt Thomas Mielke hier. Und hat Tipps für andere Wanderfreunde parat.

Auch interessant:

Wie kommt man auf die verrückte Idee, 103 Berge besteigen zu wollen?

Meine Familie und ich wandern gern. Aber irgendwann haben wir uns gesagt: Wir laufen fast immer auf dieselben "sieben" Berge im Zittauer Gebirge: Lausche, Hochwald, Töpfer ... Da muss es doch noch mehr geben. Mit Bergen wie dem Tannenberg (Jedlova) in Sankt Georgenthal (Jiřetín pod Jedlovou) im Hinterkopf, habe ich über den Tellerrand geguckt, auf einer elektronischen Landkarte einen 20 Kilometer-Radius um Zittau gezogen und geschaut, welche und wie viele Berge mit einem Namen und über 500 Meter Höhe sich darin befinden. Ich war erstaunt, dass es über 100 sind.

Wo sind die denn alle?

In vier Gebirgen und drei Ländern. Die meisten in Tschechien, im Lausitzer und den Ausläufern des Jeschken- und Iser-Gebirges. In Polen gibt es nur zwei, auf der Grenze zu Tschechien. Den Begriff "Berg" habe ich dabei sehr freizügig ausgelegt. Sechs sind dabei, die eher besonders markante Felsen sind, wie der Scharfenstein oder die Fuchskanzel.

Auf wie vielen der Berge waren Sie schon?

Auf 85.

Wann waren Sie auf dem 85.?

Am Donnerstag. Wir sind von der Lausche-Baude auf tschechischer Seite auf die Finkenkoppe (Pěnkavčí vrch), von da zu Dreicker (Trojhan) und Vogelherd (Ptačinec) gewandert und haben dann noch den Katzsprung zur Lausche gemacht. Auf der Lausche waren wir schon viele Male, aber im Freundeskreis gab es noch Leute, die den "neuen" Turm nicht kannten.

Wann haben Sie den ersten Berg in dieser Challenge bestiegen?

Im Herbst 2019. Aber richtig los ging es 2021, auch weil uns Corona und die deshalb geschlossenen Grenzen aufgehalten haben.

Haben sich die Wanderungen gelohnt?

Da würde wohl jeder aus meiner Familie was anderes sagen. Auf alle Fälle ist die Dichte der attraktiven und touristisch erschlossenen Berge im Zittauer Gebirge am größten. Deshalb spricht mein großer Sohn, wenn wir wieder mal einen tschechischen Berg ohne Aussicht, Turm und Baude, ja sogar ohne offiziellen Weg auf den Gipfel erwischt haben, davon, dass wir auf "tschechische Trauerklumpen" klettern. Fakt ist aber, dass ich reichlich ein Drittel der Berge für eine Wanderung empfehlen kann.

Können Sie sich die vielen Berge und wie es auf den Gipfeln aussieht etwa merken?

Nein, ich habe eine Berge-Liste. Darauf trage ich verschiedene Daten ein, unter anderem, ob sich eine Wanderung auf den Berg lohnt und wenn ja, warum. Immer wenn wir auf einem Gipfel sind, ist die erste Frage der Familie: Wie viele Smileys bekommt der Berg? Drei bekommen nur die tollsten Berge, zwei die, bei denen sich auch erneute Wanderungen lohnen, und einen alle, die wir nicht noch mal besteigen werden.

Welche sind denn die Drei-Smiley-Berge?

Wenig überraschend sind die meisten unserer "sieben" Berge aus dem Zittauer Gebirge dabei: Lausche, Hochwald, Töpfer, Oybin, Breiteberg, die Fuchskanzel, der Scharfenstein, der Nonnenfelsen, aber auch der Oderwitzer Spitzberg. Auf tschechischer Seite sind unbedingt der Tannenberg (Jedlova), der Rauchberg (Dymnik), der Tollenstein (Tolstejn), der Kleine Schöber (Maly Stozec), der Pfaffenstein (Popova skala) und der Kleis (Klic) im Lausitzer Gebirge zu empfehlen. Sie alle haben grandiose, teils 270- oder 360-Grad-Aussichten und oft stehen am Hang oder auf dem Gipfel ein Turm und/oder eine Baude. Zu diesen 15 können aber noch welche dazukommen. Wir waren ja noch nicht auf allen Bergen.

Was macht die Zweier aus?

In der Regel auch sehr schöne Aussichten. Bisher haben wir 17 in der Liste. Dazu gehören zum Beispiel der Langenberg (Dlouha hora) im Jeschkengebirge, der Oldrichower Spitzberg (Oldrichovsky spicak) im Isergebirge, der Hanfkuchen (Konopac), der Varnsdorfer Spitzberg (Spicak) und der Silberstein (Stribrnik) im Lausitzer Gebirge sowie die Brandhöhe im Zittauer Gebirge.

Sind alle Familienmitglieder auf allen Bergen gewesen?

Nein. Die Begeisterung hat bei meiner Frau und unseren drei Kindern inzwischen ein bisschen nachgelassen. Sie werden am Ende auf unterschiedlich vielen Berge gewesen sein, aber alle 103 Berge über 500 Meter Höhe rund um Zittau werde nur ich bestiegen haben.

Gibt's am Ende eine Belohnung?

Ja, ich denke darüber nach. Zumindest eine Gipfelstürmer-Urkunde sollte drin sein. (lacht)

Das Ende ist absehbar. Haben Sie schon ein neues Ziel?

Erst einmal muss ich meine Familie schonen. Aber ich überlege, ob ich den Radius auf 25 Kilometer erweitere.

Auch spannend:

2024-05-10T03:09:17Z dg43tfdfdgfd