GROßBRITANNIEN-WAHL: BORIS JOHNSON UNTERSTüTZT RISHI SUNAK VOR DROHENDER NIEDERLAGE

Den Tories droht bei der Wahl am Donnerstag ein Desaster. Dem Parteivorsitzenden Rishi Sunak sprang nun ausgerechnet Boris Johnson zur Seite – die Männer bemühten sich, Einigkeit zu demonstrieren.

Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson ist zwei Tage vor der Wahl in Großbritannien überraschend zur Unterstützung der Konservativen und ihres Vorsitzenden Rishi Sunak aufgetreten. »Was auch immer unsere Differenzen sein mögen, sie sind unbedeutend im Vergleich zu der Katastrophe, die uns bevorstehen könnte, wenn diese sogenannten Meinungsumfragen stimmen«, sagte Johnson am Dienstag bei einer Wahlkampfveranstaltung der Konservativen in London.

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Er räumte ein, dass sein Auftritt für viele eine Überraschung sein könnte. Er betonte aber, dass er Sunaks Bitte um Hilfe gerne nachgekommen sei. »Keiner von uns kann sich zurücklehnen, während eine Labour-Regierung sich darauf vorbereitet, mit einer überwältigenden Mehrheit so viel von dem zu zerstören, was wir erreicht haben.«

Sunak hatte Johnson 2022 nach einer Meuterei der Konservativen aus dem Amt gedrängt. Der Premierminister betrat nun nach Johnson die Bühne – und bemühte sich, ein Bild der Einheit zu vermitteln: »Ist es nicht großartig, dass unsere konservative Familie vereint ist, meine Freunde?«

Johnson ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten der britischen Politik. 2023 hatte er sich aus der Politik zurückgezogen. Den aktuellen Wahlkampf verfolgte er fast ausschließlich von der Seitenlinie. Er unterstützte einzelne Kandidaten in Videobotschaften, trat aber bislang nicht bei großen Wahlkampfveranstaltungen auf.

Das änderte sich nun am Dienstag. Der britische »Guardian« schreibt: »Johnson erscheint endlich im Wahlkampf – um auf Sunaks Grab zu tanzen«.

Am Donnerstag wählt Großbritannien ein neues Parlament. Und den Tories droht ein Desaster. Sunak liegt in den Umfragen weit hinter der Labour Party und ihrem Vorsitzenden Keir Starmer. Manche Umfrageprojektionen sehen die konservativen Tories bei deutlich unter 100 Sitzen. 2019 hatten sie 365 der 650 Mandate abgeräumt. Als erster amtierender Premierminister der Geschichte könnte Sunak in seinem Wahlkreis abgewählt werden.

»Die Tories haben das Recht verwirkt, zu regieren«, urteilte die eher konservative Zeitung »Sunday Times«. Das Wirtschaftsblatt »Financial Times« kommentierte: »Großbritannien braucht einen Neuanfang.«

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