"DOSKO-UNI" KOMMT: BURGENLANDCHEF WILL MEDIZIN-STUDIUM

Im Burgenland plant Landeshauptmann Doskozil (SPÖ) eine neue private Medizin-Hochschule. Bezahlt werden soll diese aber vom Land.

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mischt im östlichsten Bundesland Österreich wieder einmal so richtig auf. Seine letzten Aktionen – darunter ein gratis Öffi-Ticket für alle Urlauber oder die "Burgenland-Ski"-Aktion, bei der alle Schüler einen Sportgutschein erhalten sollen – stoßen auf breites Interesse, "Heute" berichtete ausführlich. Jetzt präsentierte Doskozil ein neues Projekt und das hat es in sich.

Geplant ist dabei eine Privat-Uni in Oberwart im südlichen Burgenland. In drei bis vier Jahren soll hier dann eine neue Medizin-Hochschule in Nachbarschaft zur modernen Klinik in Betrieb gehen.

Die Gründung einer "privaten" Uni ist deshalb möglich, weil es die Terminologie im österreichischen Hochschulwesen zulässt. Denn für eine Privathochschule gilt laut Gesetz nur, dass sie kein Geld aus dem Bund erhalten darf. Aus der Landeskammer hingegen schon und das trifft auf das Burgenland eben zu. Gleiches geschieht auch in vielen anderen "privaten" Unis in Österreich, die nicht von privatem Kapital, sondern von den staatlichen Mitteln der Länder finanziert werden.

Ein Beispiel dafür ist etwa die "Joseph-Hayden-Privathochschule", die vom Burgenland finanziert wird. Sie war allerdings schon in ihrer Form als Konservatorium in öffentlicher Hand. Die Neugründung eines Medizinstudiums ist dabei um einiges aufwendiger. Denn bevor eine Privathochschule eröffnet werden kann, muss sie erst zugelassen werden. Dafür braucht es die Freigabe der Akkreditierungsbehörde AQ Austria.

Diese hatte erst kürzlich die Maßstäbe für die Qualitätssicherung bei medizinischen Studien erhöht. Dabei wurde der längst etablierten Sigmund-Freud-Uni in Wien die Zulassung für das Masterstudium im Jahr 2022 entzogen. Ähnliches geschah mit dem Medizin-Master an der Danube Private University (DPU) in Krems.

Wie genau Doskozil die Umsetzung plant, ist aber noch unklar, denn das Projekt stehe noch in der Anfangsphase. So sei es laut dem "Standard" noch nicht einmal sicher, dass die Uni überhaupt in Oberwart gebaut werden soll. Offen ist zudem auch, wie viel das Projekt kosten wird und welche Anreize es für die Studierenden gibt, um nach ihrem Abschluss auch im Burgenland zu bleiben.

Kritik zu dem Vorhaben gibt es dabei von Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP). Er betonte zwar, dass es jedem frei stehe, eine private Uni zu eröffnen, nachdem diese ja nicht vom Staat, sondern vom Land bezahlt werden muss. Aber "aus Systemperspektive" sei die Sinnhaftigkeit der angekündigten Hochschule zweifelhaft, hieß es gegenüber dem "Standard". Denn es gebe bereits eine Dichte an öffentlichen und privaten Med-Unis im Osten. Polaschek denke daran, dass die Fortsetzung von Stipendien dabei das sinnvollere Instrument seien.

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