WEGEN OP HäTTE WIENERIN FAST GELIEBTE "XENA" VERLOREN

Ein einzigartiges Sozialprojekt der Volkshilfe Wien unterstützt Tierbesitzer wie Beatrix (65) und ihre Hündin Xena in herausfordernden Notsituationen.

Haustiere sind Teil der Familie, manchmal sind sie alles, was von einer Familie noch übrig ist. Doch immer wieder kommt es vor, dass sich Besitzer in Notsituationen befinden, die es ihnen unmöglich machen, sich entsprechend um ihr Tier kümmern zu können. Auch die Wienerin Beatrix (65) wusste eines Tages nicht weiter, als ihr eine Operation bevorstand. "Ich wusste nicht, wer sich um meine Hündin Xena kümmern soll. Eine Hundepension konnte ich mir nicht leisten, da ich Mindestpensionistin bin".

Hier kam glücklicherweise "A G'spia fürs Tier", das Sozialprojekt der Volkshilfe Wien, ins Spiel. "Ein Arzt im SMZ Ost erzählte mir von diesem Projekt und innerhalb von 3 Tagen war die Unterbringung für meine Hündin geregelt", erzählt die Wienerin freudig. In 12 Jahren waren Beatrix und Xena noch nie getrennt. "Doch ich konnte mich komplett entspannen, da mir die Hundepension täglich Fotos und Videos schickt. Ich war sehr beruhigt".

Als Beatrix ihre Hündin nach dem Krankenhausaufenthalt wieder abholen konnte, war sie glücklicher denn je. "Ich war so glücklich, ich hätte Luftsprünge machen können, als ich Xena wieder in meinen Armen halten konnte". Die Wienerin ist eine von vielen Menschen, die das Angebot der Volkshilfe Wien zu schätzen wissen. "Es ist ein Glück für alle, die es sich anders einfach nicht leisten könnten".

Die einzigartige Anlaufstelle der Volkshilfe Wien hat sich vor 10 Jahren, mit Unterstützung der Stadt Wien und des Fonds Soziales Wien, aus einem Projekt der Wohnungslosenhilfe zur "Kompetenzstelle für Mensch-Tierbeziehung" entwickelt.

Diese ist für alle Tierhalter in Wien da, die Fragen oder Probleme mit ihren Tieren haben. Sie bieten Rat und vermitteln, wenn nötig, an geeignete Stellen weiter. Das Angebot von Pflegestellen und Tiertrainings richtet sich an Tierbesitzer, die über ein geringes Einkommen verfügen (Einkommensgrenze: 1.400 €) und von körperlichen, psychischen oder sozialen Einschränkungen oder Belastungen betroffen sind.

"Tiere geben eine Tagesstruktur, helfen dabei sich angenommen zu fühlen oder auch gegen Einsamkeit und psychische Probleme", so Tanja Wehsely, Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien.

"Wir sind mit dem Projekt am Puls der Zeit. Am Ende einer Leine steht immer der Mensch, der dafür verantwortlich ist, dass es seinem Tier gut geht.  Wir möchten den Haustierbesitzern auf unterschiedlichste Weise helfen und ihnen die Kompetenzen mitgeben, damit auch auf das Tierwohl geachtet werden kann", erklärt Wehsely.

Das multiprofessionelle Team wird von etwa 70 Freiwilligen in ganz Wien unterstützt. Die Freiwilligen bieten Pflegestellen an oder übernehmen Gassidienste und andere Versorgungsleistungen vor Ort. Man arbeite außerdem eng mit externen Experten zusammen, besonders im Bereich Tiertraining und tiergestützte Therapie. "Alle Hundeführerscheine, die im Rahmen des Projekts gemacht wurden, sind auch positiv bestanden worden", freut sich Susanne Winkler, Geschäftsführerin Fonds Soziales Wien.

Es sei ein absolut notwendiges Projekt, so Tierschutz-Stadtrat Jürgen Czernohorsky (SPÖ) "Wenn gesundheitliche oder seelische Krisen über den Kopf wachsen, möchten wir unterstützen. Ich bleibe auf jeden Fall Unterstützer bis zur letzten Stunde". Volkshilfe-Präsident Michael Häupl erwähnt auch die fließenden Grenzen zwischen dem Aspekt der Unterstützung und der Tiertherapie. "Der psychische Zustand der Tierhalter steht im Mittelpunkt, denn nur wenn diese auch fit sind, können sie ihr Tier gut erziehen".

Durch den Ukraine-Krieg kam ein neuer Aspekt zu dem Sozialprojekt hinzu, denn Geflüchtete kamen mit ihrem Haustier und mussten in dieser Notsituation betreut werden. "Tiere sind der Anker, die Verbindung zur Gesellschaft. Man lässt Haustiere nicht einfach zurück", so Markus Hollendohner, Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe vom Fonds Soziales Wien. Für wohnungslose und auch obdachlose Menschen gibt es hier besondere Herausforderungen zu meistern. "Bei der Umsiedlung in eine neue Unterkunft können schnell Probleme entstehen".

Herausfordernde Situationen kommen oft unvorhergesehen und können Tierbesitzer auch überfordern. "Mir geht es psychisch nicht sehr gut und ich musste für sechs Wochen in ein Therapiezentrum nach Ybbs. Aber ich wusste nicht, was ich mit meiner Katze Benj machen soll", erzählt Wienerin Claudia (55). Ein Sozialhelfer gab ihr den Tipp sich bei "A G'spia fürs Tier" zu melden. "Simone, eine Freiwillige, hat meine Katze gleich abgeholt und ich konnte mich für die nächsten Wochen auf mich konzentrieren".

Und auch den geborenen Italiener Fabio (40) ereilte eine Ausnahmesituation. "Ich musste eine schwere Operation über mich ergehen lassen und einen Monat im Krankenhaus bleiben. Mein dreijähriger amerikanischer Staffordshire Terrier, Zorro, ist mein Ein und Alles., doch eine Hundepension konnte ich mir nicht leisten". Auch für ihn kam das Sozialprojekt wie gerufen. "Seit meine Frau weg ist, ist Zorro mein bester Freund. Ich war überglücklich, dass man sich so gut um ihn kümmerte". Fabio war so begeistert, dass er auch 10 Stunden Trainingshilfe gebucht hat, um an dem Umgang mit seinem Hund zu arbeiten.

2024-04-30T04:10:13Z dg43tfdfdgfd