„VERLIEREN LEBENSQUALITäT“: ANRAINER LAUFEN GEGEN GEPLANTEN HOCHSEILPARK STURM

Der seit zehn Jahren bestehende Kletterfelsen in Eitweg soll um einen Hochseilpark samt Kinderparcours erweitert werden. Die Gemeinde St. Andrä tüftelt seit Jahren mit dem Kletterexperten Christian Grübler an den Plänen. Als der Stadtrat vor knapp einem Jahr einen einstimmigen Grundsatzbeschluss für die Errichtung fasste, liefen die Anrainer Sturm. Danach wurde versucht, auf die Bedenken der Anrainer einzugehen. Am 22. April wurde im Rathaus zur Infoveranstaltung geladen, zu der – neben Vertretern von Politik, Tourismus und Vereinen – hauptsächlich aufgebrachte Anrainer kamen.

„Der geplante Hochseilpark geht auf die Kosten von uns Anrainern. Wir haben den Verkehr, den Lärm und den Dreck und verlieren unsere Lebensqualität“, ärgerte sich Anrainer Norbert Kollienz, der an die Politiker appellierte, ihren „Lebensraum am Waldrand nicht zu zerstören“. Schon jetzt gäbe es zu wenig Parkplätze für die Nutzer des Kletterfelsens, der das ganze Jahr über kostenlos genutzt werden kann, außerdem sei ein Dixi-Klo zu wenig. „Früher hatten wir unsere Ruhe, jetzt ist der Verkehr massiv“, fuhr Kollienz fort. Beim Eingang zum Wald macht ein Transparent der Bürgerinitiative auf deren Unmut aufmerksam.

Christian Grübler, der mit seinem Kompagnon Michael Mautz vier Klettersteige in Kärnten betreibt, gab anfangs bereitwillig Auskunft über das geplante Projekt. Der Reiz an dieser Gegend sei die Kombination aus Bäumen und Felsen, „das gibt es nur selten“. Beim Hochseilgarten würde es tägliche Öffnungszeiten nur im Juli und im August geben, im Juni und September hätte der Park nur für Gruppen und gegen Voranmeldung geöffnet. Darüber hinaus muss Eintritt bezahlt werden und man erhält im Gegenzug eine Leihausrüstung und wird eingeschult. „Wir rechnen mit maximal 20 Besuchern pro Tag“, versuchte Grübler die Anrainer zu beschwichtigen.

Laut Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) würde man künftig auf Höhe der Feuerwehr Eitweg bergauf zufahren und im Bereich der Familie Weiermann in Eitweg würde ein Parkplatz mit zehn Stellflächen sowie eine öffentliche WC-Anlage geschaffen. Die letzten 500 Meter müssten zu Fuß zum Hochseilgarten gegangen werden. „Von der anderen Seite kommend würden wir ein Fahrverbot, ausgenommen für Anrainer, machen. Dann hättet ihr Anrainer sogar weniger Verkehr als jetzt“, sagte die Bürgermeisterin in Richtung der aufgebrachten Anrainer. Doch diese ließen sich nicht besänftigen: „Aber dann gehen die Leute zu Fuß an unseren Häusern vorbei.“

Diesbezüglich meldete sich Mittelschuldirektorin Maria Guntschnig zu Wort: „Für uns Schulen wäre der Hochseilpark in der Nähe ein Gewinn, weil wir den Kletterpark in Ossiach sehr oft nutzen. Und in Ossiach muss man auch unten parken und hochgehen. Aber dort wird sich niemand aufregen, wenn ein paar Leute vorbeispazieren. Bei all diesen Beschwerden müssen wir uns als Gemeinde überlegen, ob wir überhaupt noch etwas machen oder gar nichts mehr, weil jeder seine Ruhe haben will.“

Gemeinderat entscheidet

„Noch ist nichts beschlossen“, betonte Knauder: „Trotz einstimmigem Stadtratsbeschluss ist für die Umsetzung erst der Beschluss des Gemeinderates nötig, für dessen nächste Sitzung noch kein Termin feststeht.“ Abschließend sagte Grübler angesichts der Proteste: „Ich verstehe eure Sorgen, aber ihr malt ein Gespenst an die Wand. Wenn man etwas nicht haben will, wird es einem nie passen. Ich stelle mich heute noch ein Mal her, dann war es das für mich. Immerhin bin ich kein Wanderverkäufer.“ Immerhin werde schon seit Jahren am Projekt geplant.

Übrigens: Der zuständige Stadtrat Jürgen Ozwirk (FPÖ) meldete sich einige Stunden vor der Infoveranstaltung krank, seitens der Freiheitlichen war niemand anwesend. Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung sagte Ozwirk: „Wir haben in vielen Punkten Lösungen gefunden, um die Bedenken der Anrainer auszuräumen. Die Wald- und Grundstücksbesitzer sind seit Jahren dafür. Die FPÖ steht hinter diesem Projekt und natürlich können bei Bedarf mehr als zehn Parkplätze entstehen. Aber aufgrund einer Nutzungsanalyse scheint das nicht nötig zu sein.“ Zum Vorwurf der Anrainer, dass „ein Klettergarten nicht in eine Siedlung gehört“, sagt Ozwirk: „Beim jetzigen Parkplatz neben der Straße wird man nur die Servicehütte sehen und nicht den Hochseilgarten selbst.“

Der Hochseilpark würde knapp 77.000 Euro kosten, die voll gefördert wären. „Die Gemeinde hätte einmalige Kosten von rund 15.000 Euro für Grabungsarbeiten, für die Toilettanlage und die Beschilderung. Die jährlichen Folgekosten hätten wir mit dem Pachtzins von Herrn Grübler in der Höhe von 4124 Euro pro Jahr herinnen“, sagte Knauder. Sollte der Gemeinderat das Projekt durchwinken, wäre heuer der Baustart und die Eröffnung im nächsten Jahr. Seitens der Behörden seien alle Stellungnahmen positiv und alle Auflagen erfüllt. „Es ist kein einfaches Thema. Nachdem nur die 20 betroffenen Anrainer anwesend sind und nicht die anderen 10.000 Einwohner, ist die Diskussion einseitig. Wir werden die Vor- und Nachteile abwiegen und dann entscheiden“, sagte Knauder abschließend.

2024-04-23T16:47:50Z dg43tfdfdgfd