UNO ERSCHüTTERT üBER MASSENGRäBER IN GAZA

Im Kampf gegen die radikalislamische Hamas hat Israels Armee vor Monaten auch mehrere Krankenhäuser ins Visier genommen. In diesen sollen sich Kommandozentralen und Kämpfer der Hamas befunden haben. Auf dem Gelände der beiden zerstörten Einrichtungen haben Mitglieder des palästinensischen Zivilschutzes nun – nach Abzug der Armee - Massengräber entdeckt. Die Vereinten Nationen sind alarmiert.

Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, zeigte sich einer Sprecherin zufolge entsetzt über Berichte über Massengräber im Gazastreifen gezeigt. Angesichts des Grads der Zerstörung der Krankenhäuser Nasser in Khan Younis und Al-Shifa in Gaza-Stadt sowie Berichten über Massengräber mit Hunderten Leichen sei es nötig, Alarm zu schlagen, sagte Türks Sprecherin Ravina Shamdasani am Dienstag. 

Einige Leichen waren gefesselt

Offensichtlich seien mehrere Leichen entdeckt worden. „Einigen von ihnen waren die Hände gebunden, was natürlich auf schwere Verstöße gegen internationale Menschenrechtsnormen und das humanitäre Völkerrecht hinweist und weiteren Untersuchungen unterzogen werden muss.“ Der UNO-Hochkommissar arbeite daran, eine Bestätigung für die Berichte von palästinensischer Seite zu erhalten. Denen zufolge wurden in Nasser 283 und in Al Shifa 30 Leichen gefunden, darunter auch Frauen und Kinder. Sie seien unter Müllbergen begraben gewesen.

Israelische Armee: Auf der Suche nach Geiseln Leichen exhumiert

Israels Armee weist Vorwürfe zurück, sie sei für Massengräber und Exekutionen verantwortlich. Soldaten hätten vielmehr die Leichen auf der Suche nach sterblichen Überresten israelischer Geiseln exhumiert. „Die Behauptung, die IDF (Israelische Streitkräfte) hätten palästinensische Leichen begraben, ist haltlos und unbegründet“, erklärte das Militär. Die Leichen seien nach der Untersuchung an ihre Grabstätten zurückgebracht worden.

Tatsächlich wurde das Spitalsgelände als temporäres Grab für zahlreiche Tote genutzt, weil es aufgrund des Bombardements und der Kämpfe einfach viel zu gefährlich war, um sich zu den Friedhöfen zu begeben. Der Direktor des Zivilschutzes in Khan Younis gab gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN an, dass es sogar „Anzeichen auf Hinrichtungen“ gegeben habe. Diese Angaben konnten aber bisher nicht unabhängig überprüft werden.

Hunderte Leichen nun „vermisst“

CNN berichtet über zahlreiche Familien, die nach dem Abzug der israelischen Truppen ihre begrabenen Angehörigen nicht mehr finden konnten. Dem Vernehmen nach gelten nach wie vor 400 Leichen als „vermisst“.

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