PROBLEMFALL MARIAHILFER STRAßE: MEHR POLIZEI, MEHR QUARTIERE UND MEHR STRAßENKEHRER

In der Mariahilfer Straße fielen zuletzt vermehrt Obdachlose auf. Sehr zum Ärger vieler Anrainer. Der Sommer, der Druck von Nachbarländern wie Ungarn, die besonders brutal gegen Obdachlose vorgehen, sowie die Messerattacken auf Obdachlose im vergangenen Jahr, dürften dazu beigetragen haben, dass diese vermehrt öffentliche Plätze aufsuchen. Die Stadt Wien will dagegen nun verstärkt aktiv werden.

Donnerstagnachmittag fand dazu zum ersten Mal ein Informationsstand in der Mariahilfer Straße am Bundesländerplatz (Kreuzung Neubaugasse) statt. Dort informierten alle Beteiligten über das aktuelle Maßnahmenpaket. Die Liste der handelnden Personen vor Ort liest sich dabei genauso lang, wie das Problem komplex ist: Der Sozialstadtrat Peter Hacker, die Bezirksvertreter aus dem sechsten und siebten Bezirk, Julia Lessacher und Markus Reiter, sowie der Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien Markus Hollendohner waren vor Ort. Hinzu kamen Mitarbeiter des FSW, der Sucht- und Drogenkoordination Wien, der Gruft, der Polizei, des Tageszentrums Obdach aXXept und von Fairplay – Juvivo.

Eine Liste mit verschiedenen Anlaufstellen

Was können Anrainer und Passanten, die einen Obdachlosen, der Hilfe braucht, sehen, also tun? Antwort: Die Straßensozialarbeiter von „Obdach unterwegs“ informieren. Diese können sowohl telefonisch unter (+43 1 24 5 24 40 400 oder +43 676 8289 40 123 ) sowie unter https://www.obdach.wien/p/strassensozialarbeit-formular angefordert werden. In akut lebensbedrohlichen Situationen ruft man freilich die Rettung und bei drohender Gefahr und Sicherheitsbedenken die Polizei. Weitere Streetwork-Einrichtungen sind die Gruft (Tel.: +43 1 587 87 54) , das Fairplay-Team06 (Tel.: +43 660 3247006) sowie Samplus (Tel.: +43 676 8118 53732) und Samflex (Tel.: +43 676 8118 53702) der Suchthilfe Wien

Die Informationen stammen von einem Schreiben, das die Bezirksvorsteher des Sechsten und Siebten unlängst an die unmittelbaren Anrainer (5100 Haushalte im 7. Bezirk und 3500 im 6. Bezirk) verschickt haben.

Die MA48 wird mehr putzen

Dort listet man auch die neuen Maßnahmen auf. Etwa, dass die MA48 auf der Mariahilfer Straße verstärkt im Reinigungseinsatz sein wird und die Securitys im Außenbereich rund um die Gruft mit Ende April aufgestockt wurden, damit es dort weniger Ärger gibt. Generell sei die Polizei dort nun mehr im Einsatz. Ebenso wurde die Straßensozialarbeit verstärkt.

Durch neu geschaffene Wohnungslosen-Angebote soll der Druck auf die Straße außerdem etwas leichter werden. So hat die Wiener Wohnungslosenhilfe mit dem Chancenhaus Ende Mai rund 70 neue Plätze für Obdachlose, heißt es in einer Aussendung des FSW. Außerdem gibt es ein neues Nachtzentrum in der Sautergasse im 17. Bezirk seit dem 1. Juli. Es bietet Schlafmöglichkeiten und Abkühlung für 50 Personen gleichzeitig. Grundsätzlich seien die Notquartierplätze im Sommer 2024 aufgestockt worden. Nun gibt es zusätzliche 240 Plätze im 24-Stunden-Betrieb. Alle – und das ist wichtig – sind auch für Menschen, die keine sozialrechtlichen Ansprüche in Österreich haben, zu benützen.

Menschen ohne Ansprüche

Wien hat damit einen kleinen Strategiewechsel hin zu mehr Notquartieren vollzogen. Eigentlich setzt die Stadt im Sommer grundsätzlich auf „Housing First“, um Menschen dauerhaft von der Straße zu holen. Geänderte Bedingungen, weil eben obdachlose Menschen aus den benachbarten EU-Ländern keinen rechtlichen Anspruch auf Sozialleistungen haben, haben dieses Angebot aber notwendig gemacht, erklärte Sozialstadtrat Peter Hacker erst unlängst der „Presse“.

Der nächste Informationsstand findet übrigens nach den Ferien statt. Am 4. September, ebenfalls von 14 bis 18 Uhr.

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