PAPST FRANZISKUS IN VENEDIG - BESUCH DER KUNSTBIENNALE

Papst Franziskus ist am Sonntag zu einem Besuch in Venedig eingetroffen. Der Pontifex erreichte mit einem Hubschrauber die Insel Giudecca und begrüßte die etwa 80 Insassinnen des dortigen Frauengefängnisses. In der Haftanstalt hat der Heilige Stuhl seinen Biennale-Pavillon eingerichtet. Es ist das erste Mal, dass ein Papst die große Ausstellung zeitgenössischer Kunst besucht, die alle zwei Jahre hunderttausende Besucher aus aller Welt anzieht.

Insassinnen begleiteten den Papst und die Besucher auf einem Kunstparcours durch die Haftanstalt. Die auf der Giudecca gezeigten Kunstwerke sind im Dialog mit den gefangenen Frauen entstanden. Die vom Vatikan beauftragten Künstler haben einiges dafür getan, deren Realität einem Publikum begreifbar zu machen, das noch nie in einer Haftanstalt war.

Begleitet wurde der Papst bei seinem Besuch vom venezianischen Patriarchen Francesco Moraglia. Anwesend waren auch die beiden Kuratoren des Pavillons, Chiara Parisi und Bruno Racine, die acht Kunstschaffende zur Teilnahme aufgerufen hatten. Das Projekt "Mit meinen Augen" lade ein, die Geschichten und Sehnsüchte derjenigen zu erforschen, die im Gefängnis leben, erklärten die Kuratoren.

"Es ist von entscheidender Bedeutung, dass das Gefängnissystem den Gefangenen Instrumente und Räume für menschliches, geistiges, kulturelles und berufliches Wachstum bietet und so die Voraussetzungen für ihre gesunde Wiedereingliederung in die Gesellschaft schafft", betonte der Papst in seiner Ansprache.

"Vergessen wir nicht, dass wir alle Fehler haben, die vergeben werden müssen, und Wunden, die heilen müssen, auch ich, und dass wir alle geheilt werden können. Lasst uns heute gemeinsam unser Vertrauen in die Zukunft erneuern. (...) Schließt bitte nicht das Fenster, schaut immer mit Hoffnung in die Zukunft", fügte Papst Franziskus hinzu.

Nach dem Besuch des Gefängnisses wird der Papst zunächst mit Jugendlichen zusammentreffen. Anschließend wird er eine Messe auf dem Markusplatz feiern. Tausende Pilger strömten bereits am frühen Sonntag zum Markusplatz, um an der Messe mit dem Papst teilzunehmen.

Der Vatikan hatte an der Kunstbiennale in den Jahren 2013 und 2015 und an der Architekturbiennale in den Jahren 2018 und 2021 teilgenommen. Mit seiner Präsenz bei der Biennale wolle der Heilige Stuhl den fruchtbaren Dialog mit der Welt der Kunst verfestigen, teilte der Vatikan mit. Die Biennale findet bis 24. November unter dem Titel "Stranieri Ovunque - Foreigners Everywhere" statt (deutsch: Fremde überall).

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