LINZER BRUCKNERHAUS-CHEF KERSCHBAUM DüRFTE GEHEN MüSSEN

Der freigestellte Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum wird offenbar durch eine Sonderprüfung des Linzer Kontrollamts schwer belastet. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) will die Zusammenarbeit mit ihm "sofort" beenden, wie er am Donnerstag mitteilte. "Es haben sich nicht nur die meisten der kolportierten Vorwürfe bestätigt, es wurden noch weitere aufgedeckt", so sein Fazit. Das Kontrollamt empfehle sogar, die Staatsanwaltschaft über einige Sachverhalte zu informieren.

Im März, kurz vor den Feierlichkeiten zum 50-Jahr-Jubiläum des Brucknerhauses, waren Vorwürfe gegen den künstlerischen Geschäftsführer der Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA und Brucknerhaus-Intendanten Kerschbaum öffentlich geworden, die seine Freistellung - und jene des kaufmännischen Geschäftsführers Rainer Stadler - durch den LIVA-Aufsichtsrat zur Folge hatten. Kerschbaum soll demnach u.a. fragwürdige In-sich-Geschäfte abgeschlossen und die Programmgestaltung an einen Agenten vergeben haben, der selber potenzielle Künstler für das Konzerthaus betreute. Die Rolle seiner Consulting-Firma und das Hearing zu seiner Bestellung werfen ebenfalls Fragen auf, auch dürfte es um Spesenabrechnungen gehen.

Luger, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der LIVA ist, beauftragte das städtische Kontrollamt mit einer Sonderprüfung. Deren Ergebnis liege nun vor, berichtete er am Donnerstag. Offensichtlich habe sich Kerschbaum "weder an die verbindlichen Vergabegrundsätze der LIVA gehalten noch wurden Compliance Regeln eingehalten. So genannte In-sich-Geschäfte mit sich selbst bzw. mit seiner Gattin sowie Geschäfte mit Firmen und Vereinen, in denen Dietmar Kerschbaum Funktionen ausübt bzw. die ihm nahestehen, stehen an der Spitze der vom Kontrollamt erhobenen Vorwürfe. Das Kontrollamt empfiehlt aufgrund der neu hervorgekommenen Erkenntnisse, einzelne Sachverhalte der Staatsanwaltschaft zur Prüfung zu übermitteln", heißt es in einer Aussendung Lugers. Die nun bekanntgewordenen Vorwürfe seien schwerwiegender als ursprünglich angenommen.

Am Montag soll sich der Kontrollausschuss mit dem Bericht der Sonderprüfung befassen. Weitere Schritte muss die LIVA in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung festlegen. "Nach Durchsicht des Kontrollamtsberichts bin ich der Meinung, dass das Dienstverhältnis mit Herrn Kerschbaum mit sofortiger Wirkung aufzulösen sein wird. Persönlich bin ich enttäuscht, dass hier das Vertrauen dermaßen missbraucht wurde", so Luger, der stets als Unterstützer Kerschbaums gegolten hatte.

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