HEFTIGE REGENFäLLE: KATASTROPHE IN ST. PöLTEN AUSGERUFEN

In den Bezirken Tulln und St. Pölten, sowie der Stadt St. Pölten selbst wurde in der Nacht auf Sonntag, den 15. September, die Katastrophe ausgerufen. In vielen weiteren Gemeinden wurde zudem Zivilschutzalarm ausgelöst.

Wie das Bezirksfeuerwehrkommando St. Pölten nun mitteilt, ist in den Gemeinden Hofstetten, Gablitz, Pyhra, Perersdorf, Haunoldstein, Wilhelmsburg, Purkersdorf und Tullnerbach die Zivilschutzwarnung, in Böheimkirchen, Markersdorf/Haindorf und Kapelln der Zivilschutzalarm ausgelöst worden. Zudem sei für das Stadtgebiet von St. Pölten und den gesamten Bezirk St. Pölten kurz nach 4 Uhr früh die Katastrophe ausgerufen worden.

Schwerpunkte im Bezirk St. Pölten:

    • Die Flüsse/Bäche Anzbach, Wienfluss, Gablitzbach, Michelbach, Perschling und Nadelbach sind bereits über

      die Ufer getreten.

    • Hafnerbach, Windpassing und Teile von Prinzersdorf sind ohne Strom.
    • Zivilschutzwarnung ausgelöst in Hofstetten, Gablitz, Pyhra, Perersdorf, Haunoldstein, Wilhelmsburg, Purkersdorf, Tullnerbach;
    • Zivilschutzalarm ausgelöst in Böheimkirchen, Markersdorf/Haindorf, Kapelln
    • Für das Stadtgebiet St. Pölten und den gesamten Bezirk St. Pölten wurde die Katastrophe ausgerufen
    • In mehreren Häusern sind Personen eingeschlossen.
    • In Markersdorf wurden 4 Personen aus einem Haus gerettet.
    • Die Feuerwehren sind vorrangig mit Menschenrettungen aus Gebäuden oder Fahrzeugen befasst, unter
    • anderem auch mit Feuerwehrbooten bzw. Zillen.
    • Auf der B44 in Purkersdorf konnten Personen – darunter zwei Polizeikräfte – aus vom Wasser
    • eingeschlossenen PKWs gerettet werden.
    • Mehrere Straßen gesperrt (z.B. B20 zwischen Göblasbruck und Rotheau und gesamtes Pielachtal, B39).
    • Am Alpenbahnhof St. Pölten wurde der Betrieb eingestellt aufgrund von Überflutungen.

Ortschaften über Landweg in nächsten Stunden „nur mehr erschwert erreichbar“

Zudem ist in den frühen Morgenstunden auch der Bezirk Tulln in Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt worden. „Aufgrund der aktuellen Entwicklungen ersucht die Katastrophenschutzbehörde des Landes Niederösterreich die Bevölkerung dringend von unnötigen Fahrten abzusehen“, wurde mitgeteilt. Durch die extrem intensiven Niederschläge seien in den vergangenen Stunden speziell im ländlichen Bereich durch Hang- und Oberflächenwässer gefährliche Bereiche entstanden. Vor allem im Zentralraum (Bezirke Melk, St. Pölten, Tulln) sind zahlreiche Straßen aufgrund der Überflutungen unpassierbar. „Diese überschwemmten Bereiche sind für Autofahrer in der Dunkelheit schwer erkennbar und gefährlich. Weiters ist davon auszugehen, dass zahlreiche Ortschaften in den nächsten Stunden auf dem Landweg nur mehr erschwert oder nicht mehr erreichbar sein werden“, hieß es vonseiten des Landes.

„Es droht die Pielach in die Siedlung zu lauffen“

In Pielachberg, einem Teil von Melk, wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. „Es droht die Pielach in die Siedlung zu laufen“, teilte die Stadtgemeinde am Sonntag in den frühen Morgenstunden mit. Anrainer in drei Straßen wurden ersucht, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Ein Notquartier wurde in der Mittelschule eingerichtet. Aufgrund von plötzlich stark steigendem Wasser eines Baches wurden laut FF Melk fünf Personen und ein Hund aus zwei Einfamilienhäusern gerettet, zwei Bewohner davon wurden durch die Wasserrettung St. Pölten mit einem Schlauchboot in Sicherheit gebracht.

Lage in mehreren Gemeinden „sehr angespannt“

Allein im Bezirk Waidhofen an der Thaya rückten in der Nacht 94 Feuerwehren mit 1.080 Mitgliedern zu 140 Einsatzstellen aus. Als „sehr angespannt“ bezeichnete das Bezirkskommando die Lage in den Gemeinden Windigsteig, Waidhofen an der Thaya, Waidhofen an der Thaya-Land, Raabs an der Thaya und Vitis: „Zahlreiche Evakuierungen und Sicherungsarbeiten waren notwendig.“ In Teilen der Bezirkshauptstadt musste der Strom abgeschaltet werden, weil Trafostationen unter Wasser stehen. In der Badgasse in Waidhofen wurde ein 100-jährliches Hochwasser überschritten.

Speicherkapazität des Staudamms Ottenstein wohl bald ausgeschöpft

Im Bereich des Kamps werde laut aktuellen Prognosen und Berechnungen der EVN die Speicherkapazität in Ottenstein am Sonntagvormittag ausgeschöpft sein. Derzeit kann die Abflussmenge durch die Speicherkette gedämpft werden. Unterhalb der Speicherkette waren in den frühen Morgenstunden Abflüsse eines 30-jährlichen Hochwassers zu verzeichnen. „Nach Ausschöpfen der Speicherkapazität in Ottenstein ist im Verlauf des Sonntags mit einem deutlichen Anstieg im Unterlauf zu rechnen“, wurde mitgeteilt.

Weiterhin intensive Niederschläge im Zentralraum

Die Prognose für den Zentralraum sage weiterhin intensive Niederschläge voraus, hieß es weiter vom Land Niederösterreich. „Die Gemeinden lösen selbstständig Zivilschutzsignale aus, sofern die Gefährdung für die Bevölkerung gegeben ist“, wurde festgehalten. Am Samstag wurden bereits 42 Gemeinden bzw. Katastralgemeinden zum Katastrophengebiet erklärt, am Sonntag kamen die Bezirke St. Pölten und Tulln dazu. Das bedeutet, dass die Katastrophenschutzbehörden auf Grundlage des NÖ Katastrophenhilfegesetztes erweiterte Kompetenzen und Anordnungsbefugnisse erhalten. Alle Informationen zum Unwetter erfahrt ihr auch in unserem Liveticker hier. (APA/red, 15.9.24)

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