GROßE TRAUER UM FRüHEREN PRäSIDENTEN DES SOS-KINDERDORF: HELMUT KUTIN IST TOT

Er widmete sich sein Leben lang benachteiligten Kindern: Der Südtiroler Helmut Kutin war jahrelang Präsident des SOS-Kinderdorf International, seine Arbeit vor allem in Asien galt als „bahnbrechend“. Nun ist Kutin im Alter von 82 Jahren verstorben.

Der ehemalige Präsident des SOS-Kinderdorfes Helmut Kutin ist am Montag in Bangkok gestorben. Das teilte die Organisation am Dienstag unter Berufung auf eine Nachricht des SOS-Kinderdorf Thailand mit. Dort lebte und wirkte der gebürtige Südtiroler viele Jahre lang. „Die gesamte SOS-Kinderdorf-Welt trauert“, sagte Geschäftsführer Christian Moser. Kutin sei viele Jahre eine „starke Leitfigur“ gewesen.

„Helmut Kutin war viele Jahre lang eine starke Leitfigur für das SOS-Kinderdorf.“

Christian Moser (Geschäftsführer SOS-Kinderdorf)

Kutin wurde am 4. Oktober 1941 in Bozen geboren und wuchs nach dem Tod seiner Mutter im SOS-Kinderdorf Imst auf. Er studierte in Innsbruck Volkswirtschaft und übernahm ab 1967 den Bau und die Leitung des ersten vietnamesischen SOS-Kinderdorfes im heutigen Ho-Chi-Minh. Dort widmete er sich seiner späteren Lebensufgabe, Kindern in Not zu helfen.

Nach seinem Engagement in Vietnam musste er das Land 1976 aus politischen Gründen verlassen und übernahm 1985 das Präsidentenamt des SOS-Kinderdorf-Gründers Hermann Gmeiner. Er hatte die Präsidentschaft bis 2012 inne, Siddhartha Kaul löste ihn in diesem Amt ab.

2017 wurde Kutin zum Ehrenpräsidenten des SOS-Kinderdorf Österreich ernannt. Er erhielt für seinen unermüdlichen und weltweiten Einsatz für Kinder in Not zahlreiche Auszeichnungen – darunter den höchsten Königsorden des Königreiches Thailand, das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und den Ring des Landes Tirol.

„Das Fehlen von Ausbildung, Nahrung und Kleidung ist für ein Kind leichter zu ertragen als alleine zu sein, ohne Zuhause, ohne Zugehörigkeit.“

Helmut Kutin (ehem. Präsident SOS-Kinderdorf International)

Er setzte sich stets dafür ein, Kindern mit schweren Start- und Rahmenbedingungen ein Zuhause zu schenken und sie auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes und gutes Leben zu begleiten, schreibt SOS-Kinderdorf auf der Homepage über Kutin. Er sei den Kindern stets auf Augenhöhe begegnet, erinnert sich Irene Szimak, die Kutin als Aufsichtsratsvorsitzende von SOS-Kinderdorf Österreich nachgefolgt war.

Kutin selbst beschrieb seine Haltung zur Arbeit mit den Kindern so: „Eines wurde mir während all meiner Reisen klar: Die größte Not des Kindes ist es, zu niemandem zu gehören. Das Fehlen von Ausbildung, Nahrung und Kleidung ist für ein Kind leichter zu ertragen als alleine zu sein, ohne Zuhause, ohne Zugehörigkeit.“

Helmut Kutin starb im Alter von 82 Jahren „friedlich (...) während er auf der Intensivstation lag“, heißt es in der Nachricht des SOS-Kinderdorfes aus Thailand. (TT.com/jub)

2024-04-23T10:29:22Z dg43tfdfdgfd