FESTNAHMEN NACH MASSENPANIK MIT 121 TOTEN IN INDIEN

Nach der Massenpanik in Indien mit mehr als 120 Toten hat die Polizei sechs Verdächtige festgenommen. Sie seien an der Organisation der Veranstaltung und der Sammlung von Spenden beteiligt gewesen, gab der Polizeibeamte Shalabh Mathur am Donnerstag bekannt. Der Hindu-Prediger Bhole Baba, über dessen Verantwortung und Aufenthaltsort seit dem Unglück diskutiert wird, stand nicht auf der Fahndungsliste der Polizei.

Die Massenpanik hatte sich am Dienstag nach einer Veranstaltung Babas bei Hathras südöstlich von Neu Delhi ereignet. Augenzeugen und indischen Medien zufolge wurden die Opfer zu Tode getreten oder erdrückt. Bei den 121 Toten handelt es sich fast ausschließlich um Frauen.

Baba, ein ehemaliger Polizist, wurde seit dem Unglück nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Medien berichteten, er habe sich in sein nahe gelegenes Kloster zurückgezogen. Die Türen des Klosters in der Stadt Mainpuri seien mit Ketten verschlossen worden.

Babas Anwalt A.P. Singh sagte am Donnerstag, sein Mandant trage keine Schuld an dem Unglück und befinde sich nicht auf der Flucht. "Es gibt für ihn keinen Grund, sich zu verstecken", sagte Singh. Baba befolge die Anweisungen der Polizei und stehe für die Ermittlungen zur Verfügung.

Babas Anwalt wollte den genauen Aufenthaltsort seines Mandanten nicht nennen. Er sagte lediglich, der Prediger halte sich weiter im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh auf. Vor dem Kloster, das von einer fünf Meter hohen Mauer umgeben ist, standen am Donnerstag Polizisten.

Baba war in weiten Teilen Indiens bis zu dem Unglück am Dienstag nahezu unbekannt. In Uttar Pradesh hat er jedoch eine große Anhängerschaft um sich geschart. Dabei handelt es sich überwiegend um Frauen aus armen und benachteiligten Verhältnissen.

Nach Polizeiangaben hatten an der Veranstaltung am Dienstag mehr als 250.000 Menschen teilgenommen. Zugelassen waren lediglich 80.000 Menschen.

Als die Teilnehmenden nach Ende der Predigt zu den Ausgängen strömten, kam es zu dem tödlichen Gedränge. Als mögliche Ursache hatten die Behörden zunächst einen Staubsturm genannt, der für schlechte Sicht gesorgt habe. Später erklärte die Polizei, der Tumult habe begonnen, als Anhängerinnen Erde vom Boden aufgehoben hätten, die der Prediger berührt habe.

In Indien kommt es immer wieder zu tödlichen Unglücken bei religiöser Veranstaltungen. 2016 starben mindestens 112 Menschen durch ein verbotenes Feuerwerk in einem Tempelkomplex im Bundesstaat Kerala. 2013 wurden 115 Gläubige bei einer Massenpanik an einer Brücke nahe einem Tempel im Bundesstaat Madhya Pradesh getötet. Ebenfalls bei einer Massenpanik starben im Jahr 2008 mehr als 220 Pilger an einem Tempel in der nördlichen Stadt Jodhpur.

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