BANKSY SCHICKT EIN FLüCHTLINGSBOOT LOS – UND MUSS DAS NUN VERTEIDIGEN

Beim britischen Glastonbury-Festival waren gerade die Idles auf der Bühne, als ein großes Schlauchboot mitsamt bewesteter Puppen übers Publikum glitt. Die Post-Punk-Band spielte da gerade „Danny Nedelko“, eine nationalkritische Nummer über fremdenfeindliche Rhetorik („My blood brother is an immigrant/A beautiful immigrant“ und „Fear leads to panic, panic leads to pain/Pain leads to anger, anger leads to hate“). Da passt so ein Flüchtlingsboot als Symbolik ganz gut, weshalb man zunächst auch davon ausgegangen war, dass die Aktion von der Band herrührte. Später wurde aber offenbart: Es ist ein Kunstwerk von Banksy – mit der Band hatte er das Happening gar nicht abgesprochen.

Der britische Innenminister James Cleverly kritisierte die Aktion heftig. Sie feiere „den Verlust von Menschenleben im Ärmelkanal“, meinte er, sie sei „abscheulich und inakzeptabel“. Wer ein wenig über den Street-Art-Künstler Banksy weiß, dem ist freilich klar, dass ihm die Not Geflüchteter sehr nahe geht. 2020 spendete er 2,4 Millionen Euro an ein Krankenhaus für Palästinenser, im selben Jahr hat er das Boot einer zivilen Seenotrettung für Flüchtlinge im Mittelmeer finanziert.

Innenminister übt Kritik

Auf dieses verweist der Künstler nun via Instagram, als Reaktion auf Cleverlys Kritik. Seit vier Jahren bemüht sich das von ihm gesponserte Rettungsschiff „MV Louise Michel“ um die Rettung von Menschen, die versuchen, per Boot von Nordafrika nach Europa zu gelangen. Alleine vergangene Woche habe man 17 unbegleitete Kinder vor dem Ertrinken gerettet, schrieb Banksy in dem Post. Zur Strafe hätten die italienischen Behörden das Schiff festgesetzt.

Die Kommentare des Ministers empfinde er als „ein bisschen übertrieben“. Er finde eher das Vorgehen italienischer Behörden gegen private Rettungsschiffe im Mittelmeer „abscheulich und inakzeptabel“. (evdin./ag.)

2024-07-04T09:02:02Z dg43tfdfdgfd