WERDEN "EINFACH SO" MöWEN IN SALZBURG ABGEKNALLT?

Die Lachmöwe ist jetzt in Salzburg und Vorarlberg auf der Abschussliste. Eine Tierschutz-Initiative prangert jedoch eine willkürliche Jagd an.

Lachmöwen gehören eigentlich nicht ins gewöhnliche Ortsbild von Österreich und sind auch nicht weit verbreitet. Richtig zentriert kommen sie eigentlich nur in Salzburg und Vorarlberg vor und dort auch meist in Naturschutzgebieten. Ab 01. Juli 2024 jedoch soll es laut dem Volksbegehren für ein Bundes-Jagdgesetz zu völlig unbegründeten Abschüssen kommen. "Heute"-Tierisch hat bei Max Mayr-Melnhof, Präsident des Dachverbands "Jagd Österreich" nachgefragt.

Tierschützer und Jäger wollen sich gedanklich einfach nicht vereinen lassen. Während die eine Fraktion jedes Leben schützen will, sieht sie die andere Fraktion als "Bambimörder" und 24/7-Wildbret-Jausner. So auch in diesem Fall: Die Tierschützer des Volksbegehrens kritisieren die vermeintliche Willkür der Grünröcke, die "einfach so" die Population der Lachmöwen in Salzburg dezimieren wollen. Ist das wirklich so?

Das Volksbegehren für ein Bundes-Jagdgesetz fordert, die jagdbaren Arten österreichweit nach ökologischen Kriterien zu definieren. Die Lachmöwe ist zwar keine gefährdete Art, aber ihr Brutbestand soll stark rückläufig und in den letzten vierzig Jahren sogar um die Hälfte geschrumpft sein.

In Salzburg sind sie hauptsächlich im Natur- und Europaschutzgebiet Weidmoos am Wallersee zu finden. Dort fühlen sie sich offenbar so wohl, dass erfreulicherweise ein massiver Zuwachs der Population seit 2009 zu bemerken ist. Warum sollen sie also gerade dort, ohne Limit nach oben geschossen werden dürfen?

Fehlabschüsse seien vorprogrammiert, da Lachmöwen und Schwarzkopfmöwen einander zu ähnlich sehen, erzählt der Bevollmächtigte des Volksbegehrens "Für ein Bundes-Jagdgesetz", Rudolf Winkelmayer. Generell sei es ein Unrecht, ein fühlendes Lebewesen ohne vernünftigen Grund zu töten. Mayr-Menhof spricht hingegen von sogenannten "Vergrämungsabschüssen".

Man wolle den Lachmöwen überhaupt nichts Böses, sondern lediglich die frische Saat der angrenzenden Landwirte schützen. Mit diesen so niedrig wie möglich gehaltenen Vergrämungsabschüssen sei das möglich, so Mayr-Menhof.

Im Vorjahr suchte die weltweit grassierende Vogelgrippe auch die Weidmoos-Kolonie heim und raffte mindestens 250 Lachmöwen dahin. "Das ist ein weiterer Grund, die Lachmöwen von der Jagd zu verschonen. Solange die Politik versagt, appelliere ich an die Jägerschaft, Verantwortung zu übernehmen und keine Lachmöwen mehr zu schießen", so Winkelmayer abschließend.

2024-07-02T08:19:39Z dg43tfdfdgfd