KLIMAKLEBER WECKEN FAMILIE MIT BABY: "WIR HATTEN ANGST"

Dienstagfrüh riss die "Letzten Generation" Bewohner in Wien-Hietzing unsanft aus dem Schlaf. So auch eine junge Familie mit kleinem Baby.

Aktivisten der "Letzten Generation" protestierten in drei Gruppen, rissen Dienstagfrüh die Anrainer in der Gegend zwischen Althietzing und Unter St.Veit unsanft aus dem Schlaf. Schon um 4.30 Uhr zogen die Klimaschützer singend und auf Töpfe schlagend durch Hietzing. "Wir sind der Feueralarm einer schlafenden und verdrängenden Gesellschaft", erklärte Sprecherin Marina Hagen-Canaval. In erster Linie sollte es ein Weckruf für die Politik sein, in dieser Nacht war es aber eher einer für die Hietzinger Bewohner.

Ein junger Vater traute seinen Ohren nicht, als die Aktivisten um ca. 4:45 Uhr an dem Haus seiner Familie in Hietzing vorbeizogen. "Zuerst wachte meine Frau von den lauten Geräuschen auf, dann unser Baby. Ich war alarmiert und wir hatten Angst, denn wir wussten ja nicht, was da los war", erzählt Michael F. (30) im "Heute"-Gespräch. "Nachdem ich verstanden hatte, dass es kein Traum war, dachte ich, es brennt vielleicht und jemand möchte auf sich aufmerksam machen. Doch es war anders als gedacht".

Der Hietzinger schaute auf die Straße und realisierte, dass eine Gruppe Klimaaktivisten durch die Straße zog. "Da waren lauter Verrückte mit Warnwesten und ich dachte sofort 'aja, Klimakleber' und wollte die Polizei rufen". Doch diese war bereits vor Ort. "Unternommen haben sie aber nicht wirklich was. Die Polizei ist nur mit den Aktivisten weitergezogen".

Eine halbe Stunde später waren die Töpfe schlagenden Lärmer wieder zurück. Das habe den Familienvater verärgert. "Um diese Uhrzeit ist eine Demo sicher nicht angemeldet, also hätten die vier Polizeiwägen, die die Aktivisten begleiteten, sicher etwas unternehmen können."

Kurz vor 6 Uhr Früh seien die Aktivisten dann abgezogen und es kehrte wieder Ruhe in Hietzing ein. Doch der Ärger über den geraubten Schlaf bleibt. "Es ist einfach absurd, andere Leute derart zu belästigen. Es dauerte lange, bis wir unser Baby wieder einigermaßen beruhigen konnten", so Michael F.

Die morgendlichen Demonstrationsmärsche seien nicht angemeldet gewesen, so die Polizei auf "Heute"-Nachfrage. Sie seien im Sinne des Versammlungsgesetzes durch die Polizei begleitet worden. "Gründe für eine Auflösung der nicht angezeigten Versammlungen lagen nicht vor". Die Versammlungen sollen sich dann zwischen 6 bzw. 7 Uhr morgens von selbst aufgelöst haben.

"Es scheint tatsächlich oft, als würde die Welt schlafen. Allen voran Kanzler Nehammer, der auch hier in Hietzing wohnt. Vielleicht muss unser Kanzler aufgeweckt werden. Es ist seine Verantwortung und Pflicht, endlich zu handeln und die Klimakrise ernst zu nehmen", sagt Aktivistin Bianca (29), tagsüber angeblich als Volksschullehrerin tätig.

Nach den nächtlichen Lärm-Protesten der "Letzten Generation" verlagerte sich die Aufmerksamkeit wieder auf die Straße, denn einige Klimaaktivisten legten den Frühverkehr auf der Westeinfahrt lahm. Insgesamt wurden bei dem Protest 13 Personen festgenommen.

"Heute Morgen waren wir der buchstäbliche Weckruf. Mit diesem Straßenprotest sagen wir dasselbe: Die Klimakrise darf nicht länger ignoriert werden", meint die Sprecherin der "Letzten Generation", Marina Hagen-Canaval.

Für den FPÖ Bezirksparteiobmann in Hietzing Georg Heinreichsberger ist es "eine enorme Chuzpe, dass die Endzeitsektierer nachts aufstehen, um die arbeitenden Menschen zu belästigen: "Sie sollten besser morgens aufstehen, um einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und zu arbeiten!", fordert Heinreichsberger und verlangt von der Exekutive ein beherzteres eingreifen und harte Strafen.

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