DIE GRößTE GEFAHR FüR LIEFERDROHNEN SIND SCHWERBEWAFFNETE US-BüRGER

Die Entwicklung von effizienten Lieferdrohnen ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht glauben mag: Es gibt eine Menge technischer Hürden, wie etwa die Hitzeentwicklung. Dazu kommt, dass Drohnen bei starkem Regen oder Wind oft nicht einsatzfähig sind. Obendrein kommen noch jede Menge regulatorische Hürden hinzu, schließlich muss geregelt werden, wer im Luftraum was in welcher Höhe transportieren darf – eine höchst komplexe Materie.

Dass es eine Lösung für all diese Probleme geben wird, ist aber auch klar. Technologie entwickelt sich weiter, Regeln und Gesetze kann man anpassen. In den USA tut sich aber mittlerweile ein Problem für Lieferdrohnen auf, das sich nicht einfach mit einer Gesetzesänderung oder stärkeren Motoren lösen lässt: bewaffnete US-Bürger mit einem starken Hang zur Verteidigung des eigenen Luftraums.

Walmart-Drohne angeschossen

Eine Episode aus der Vorwoche macht es deutlich: Der Einzelhandelsriese Walmart setzt seit Jahresbeginn auf Drohnenlieferungen. Doch eine dieser Lieferungen kam nie an, wie Behörden aus Lake County in Florida berichten. Dort wurde ein Mann verhaftet, nachdem er eine Walmart-Drohne mit seiner Neun-mm-Pistole beschossen hatte. Der Grund: Die Drohne hatte den Luftraum in der Nähe seines Hauses passiert.

Der Mann gab an, er sei der festen Überzeugung, dass die Drohnen gar keine Waren ausliefern, sondern rein der Überwachung dienen. Den Hinweis, dass es sich um ein Luftfahrzeug einer Supermarktkette handelt, kommentierte der Mann skeptisch. Als die Polizei auf dessen Grundstück eintraf, spielten Kinder in der Nähe des Hauses.

Die Drohne hat den Angriff übrigens überstanden: Nachdem das Fach für die Ladung getroffen worden war, bekam das Fluggerät den Befehl zur Umkehr und konnte im nahen Walmart landen. Der Schütze wird nun unter anderem wegen "Schießens auf ein Luftfahrzeug" angeklagt.

Außerdem werden von ihm 10.000 Dollar Schadenersatz gefordert. Eine Summe, die der Verdächtige nur begleichen will, wenn ihm die Drohne anschließend auch gehört.

20 Jahre Gefängnis drohen

Die US-Luftfahrtbehörde (Federal Aviation Administration, FAA) macht keinen Unterschied zwischen einer kleinen Drohne und einem Jumbo-Passagierjet und wertet auch den Beschuss aus kleinkalibrigen Waffen als schwere Straftat, die mit einer Geldstrafe und bis zu 20 Jahren Gefängnis geahndet wird.

Diese Botschaft scheint bei dem schwerbewaffneten Teil der US-Bürgerinnen und -Bürger noch nicht flächendeckend durchgedrungen zu sein. Allein in den vergangenen zwei Jahren sorgten Vorfälle in North Carolina, Florida und Kalifornien für Schlagzeilen, als bewaffnete Personen Drohnen ins Visier nahmen. Zwei davon gehörten übrigens Strafverfolgungsbehörden. Da immer mehr Einzelhändler Drohnen einsetzen, stellen bewaffnete Amerikaner eine potenzielle Komplikation für Lieferungen aus der Luft dar, wie Business Insider berichtet.

Tests mit Lieferdrohnen werden ausgeweitet

Dennoch will Walmart den Einsatz von Drohnen ausweiten. Von den ersten Testmärkten aus wurden bereit über 20.000 Lieferungen durchgeführt, berichtet das Unternehmen. Walmart ist nicht allein. Anfang dieses Jahres kündigte der Essenslieferdienst Doordash einen Drohnenlieferungstest an. In Europa hat der Lieferdienst Foodora gemeinsam mit dem Drohnenhersteller Aerit und dem Mobilfunkanbieter Tele 2 einen Probebetrieb für Essenslieferungen gestartet. Ungewöhnlich ist dabei, dass die Speisen bei der Kundschaft abgeseilt werden. Das soll Auslieferungen auch in entlegene Gebiete oder nur im Sommer bewohnte Inseln möglich machen. Berichte über Schüsse auf diese Lieferdrohne sind bekannt.

Erst Anfang März wurde erstmals ein Roboterhund der US-Polizei "erschossen", als dieser in das Haus eines Verdächtigen geschickt wurde, um die Lage zu sondieren. Roscoe, wie der Hund genannt wurde, wurde bei dem Angriff zerstört. (pez, 2.7.2024)

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