ÜBER NACHT KEHRTE DER WINTER ZURüCK: BIS ZU 30 ZENTIMETER NEUSCHNEE

Nach den Hitzerekorden von bis zu über 30 Grad im April ist es kaum zu glauben, aber: Der Winter feierte am Dienstag sein Comeback - und es war eine fulminante Rückkehr. In Teilen der Steiermark und Kärntens gab es Neuschneemengen von bis zu 30 Zentimetern. In Kärnten gilt wieder teilweise Kettenpflicht.

In der Nacht auf heute, Dienstag, breiteten sich Niederschläge von Süden aus auf alle Landesteile aus, berichtet Geosphere Austria. Auslöser ist ein Italientief.

Die Schneefallgrenze sank Montagnacht auf 400 und 800 Meter Seehöhe, am Dienstag sollte sie sich zwischen 600 und 1.300 Metern einpendeln.  Am Alpennordrand, vor allem aber östlich des Mariazellerlandes, kann es den ganzen Tag über zum Teil auch bis in tiefere Lagen schneien.

Es regnet und regnet . . .

Wiener und Niederösterreicher standen indes bei Regenwetter auf. An dem Niederschlag wird sich jedenfalls bis Mittag wenig ändern.  Eventuell mischen sich auch ein paar Schneeflocken in höheren Lagen unter die Regentropfen.

Das Italientief, das quer über Österreich zieht, beschäftigt auch die Asfinag. "Vor allem im Bereich der Pack auf der A 2 Südautobahn sind bis Dienstagabend bis zu 30 Zentimeter Schnee möglich, ebenfalls mit Schnee ist in der Obersteiermark sowie im Wechselgebiet zu rechnen", hieß es.

Steiermark: Haushalte waren ohne Strom

In der Steiermark kam es im Süden und Westen zu Stromausfällen, nachdem  rund 100 Trafostationen ausgefallen sind: Bäume knickten unter der Schneelast und fielen auf die Leitungen. 3.400 Haushalte waren vorerst ohne Strom. Am Nachmittag hieß es, die Versorgung sei großteils wiederhergestellt.

Betroffen war vor allem die Region um Leibnitz. Für die Reparaturarbeiten wurde zusätzliche Monteure aus Graz und der Oststeiermark angefordert, teilte Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark mit, er ging von einer Entschärfung der Situation um die Mittagszeit aus.

Zudem hat der Frost der vergangenen Tage hat dem südsteirischen Weinbau zugesetzt. Die "Triebe sind momentan sehr fragil und brechen leicht", sagte Weinbauberater Martin Palz von der Landwirtschaftskammer Steiermark am Dienstag. Der frische Schnee könne in höheren Lagen zu Schäden führen.

Für Weinbauer Gustav Strauss aus Gamlitz (Bezirk Leibnitz) ist der Schnee "nicht so schlimm", der Frost mache ihm eher zu schaffen. Seriös könne man die Ausfälle noch nicht beziffern, so Palz.

Wie hoch sind die Schäden?

"In Gamlitz ist der Schaden noch eher gering. Er wird vielleicht bei fünf bis zehn Prozent liegen", so Strauss, der dort mit seinem Bruder circa 40 Hektar Weingarten bewirtschaftet. Montagfrüh habe er einen Tiefstwert von minus 1,2 Grad Celsius gemessen. Besonders betroffen seien Sorten wie Zweigelt und Muskateller. Gegen den Frost räucherte er am Wochenende bereits zwei Mal Heu- und Strohballen. So wird verhindert, dass die Wärme der morgendlichen Sonneneinstrahlung die Reben zerstört. "Das hat sicher ein paar Prozent geholfen. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", resümierte der Südsteirer.

De Triebe sind momentan sehr fragil und brechen leicht. Aber momentan ist der Schnee sogar ein Schutz vor dem Frost.

Seine Reben würden dem Schnee der vergangenen Nacht standhalten, dennoch musste Strauss schneebedingt ausrücken: "Ich habe in der Früh eine Gemeindestraße freigeräumt und drei umgestürzte Bäume mit dem Traktor verschoben", erzählte er der APA am Dienstag.

Schnee bietet sogar Schutz

Weinbauberater Palz berichtete, die Frostschäden seien "zum Teil verheerend", jetzt komme es auf die nächsten Tage an. "Momentan ist der Schnee sogar ein Schutz vor dem Frost", so Palz. Bleibt der Schnee jedoch über Nacht liegen, könnte die anschließende Schmelzwärme dazu führen, dass die Weinblätter ausgebrannt werden, wie es bereits 2016 geschehen sei. In höheren Lagen ab circa 400 Meter, etwa im oststeirischen Eichberg, könnte auch die Schneelast selbst den Weinreben zusetzen.

Durch die Rekordtemperaturen Anfang April sei die Weinentwicklung weiter fortgeschritten und die Triebe bereits rund zehn bis 15 Zentimeter länger als sonst, erklärte Palz: "Das ist eigentlich das Grundübel. Wir sind gute zwei Wochen voraus." Die Wetterlage werde sich bessern, den Schaden werde man erst gegen Ende der Woche beziffern können.

Winterausrüstung trotz Ende der Pflicht

In den betroffenen Regionen hat die Asfinag wieder auf den klassischen Winterdienst umgestellt und ist mit zusätzlichem Personal im Einsatz. 

Außerdem appelliert die Asfinag an die Autofahrer, nur mit Winterausrüstung unterwegs zu sein, obwohl die situative Winterreifenpflicht seit 15. April nicht mehr gilt. Allerdings verleitete das frühe Sommerwetter viele Personen, bereits die Sommerreifen aufzuziehen.

Kärnten: Kettenpflicht auf höher gelegenen Straßen

Schneefall in der Nacht auf Dienstag hat in Kärnten für Verkehrsbehinderungen gesorgt. Auf einigen höher gelegenen Straßen wurde Schneekettenpflicht verhängt, etwa über den Loiblpass nach Slowenien (B91), für die Turracher Straße (B95) in die Steiermark und die Katschberg Straße (B99) nach Salzburg. 

Für den Loiblpass wurde die Schneekettenpflicht am Montag in der Früh nach erfolgter Schneeräumung bereits wieder aufgehoben.

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