VERSPäTUNGEN UND ZUGAUSFäLLE AUF SüDBAHN: OFFENER BRIEF AN ÖBB-GENERAL

Verspätungen und Zugausfälle auf der Südbahn-Strecke stellen die Geduld von Pendlern in den Bezirken Mödling und Baden seit Monaten immer wieder auf die Probe. Vor allem jene, die auf verlässliche Verbindungen der S-Bahn angewiesen seien, würden häufig enttäuscht, weiß Landtagsabgeordnete Marlene Zeidler-Beck (ÖVP). Die Schnellbahn bediene nicht selten Stationen in Niederösterreich überhaupt nicht. 

"Kein verlässlicher Partner"

„Von Seite der Politik wurde alles unternommen, den Öffentlichen Verkehr attraktiver und günstiger zu machen“, sagt Nationalratsabgeordnete Carmen Jeitler-Cincelli. "Die ÖBB sind verpflichtet, die bestellten und vom Steuerzahler finanzierten Zugverbindungen pünktlich anzubieten. Daher fordern wir die ÖBB im Namen der Pendlerinnen und Pendler auf, dieser Verpflichtung nachzukommen."

Man werde daher in einem offenen Brief ÖBB-Chef Andreas Matthä auffordern, "das Problem endlich zu lösen und die Servicequalität der Bahn wieder auf ein akzeptables Niveau zu heben“, kündigen die Bürgermeister Andrea Kö (Perchtoldsdorf) und Johann Zeiner (Maria Enzersdorf) an. Denn sie seien, wie andere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister entlang der betroffenen Bahnstrecke, "permanent mit Beschwerden konfrontiert". 

"Schularbeiten versäumt"

Zeidler-Beck kritisiert: „Viele haben in den letzten Jahren ihre persönlichen Mobilitätskonzepte geändert und setzen dabei stark auf die Öffentlichen Verkehrsmittel – leider erweisen sich die ÖBB hierbei nicht als verlässlicher Partner der Menschen entlang der Südbahn.“ Nicht nur Berufspendler seien von den Zugausfällen betroffen, sondern auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler: "So berichten besorgte Eltern, dass sogar Schularbeiten versäumt werden."

Seitens der ÖBB sei man stets bemüht, derartige Auswirkungen "unplanbarer Störungen" auf die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten, betont Bundesbahnen-Sprecher Christopher Seif. Er verweist aber auch auf den Pünktlichkeitswert im ersten Quartal 2024 auf den Bahnstrecken in Niederösterreich: "Dieser lag im Durchschnitt bei 94,5 Prozent. Natürlich ist die subjektive Wahrnehmung der Pünktlichkeit oft eine andere – wenn man persönlich und in kürzeren Abständen von Verspätungen betroffen ist. Wir arbeiten jedenfalls daran, die Pünktlichkeitsrate weiter zu verbessern", versichert Seif. 

Etwa durch Wartungsarbeiten an Strecken und Schienenfahrzeugen, einer Verbesserung der Verfügbarkeit von Ersatzteilen oder durch Investitionen in den Umbau bestehender Fahrzeuge und die Anschaffung neuer Züge.

Um das Angebot des Öffentlichen Verkehrs im Bezirk Mödling zu verbessern, wurde im Dezember 2021 ein regionales Anrufsammeltaxi (Regions-AST) gestartet. Dieses "bisher größte Postbus Shuttle-System", wie man seitens der Postbus AG betont, sei "als Ergänzung zu Bus und Bahn" gedacht. Rund die Hälfte des zum Einsatz kommenden Fuhrparks setzt dabei auf E-Mobilität.

Probleme bei Buchung

Das Regions-AST fahre rund 950 Haltepunkte in allen 20 Gemeinden des Bezirkes Mödling an. "Die Fahrten sind einfach und bequem mittels Postbus Shuttle-App bzw. bei lokalen Partnerbetrieben der Gemeinden buchbar", heißt es. So einfach und bequem stelle sich das System in der Praxis aber nicht immer dar, schildert eine KURIER-Leserin. "Viele ältere Menschen können mit der App am Handy nicht umgehen. Und wenn man versucht, eine Fahrt auf andere Weise zu buchen, wartet man manchmal sehr lang oder der Bus kommt überhaupt nicht", klagt sie.

Vereinzelt komme es zu Beschwerden, bestätigt Taddhäus Heindl, Sprecher der Mobilregion Mödling, auf deren Initiative das Regions-AST ins Leben gerufen wurde. "Diese werden aber seitens der Postbus AG rasch behandelt und die Probleme behoben", betont er. Und: "Wir haben ungefähr 3.200 Fahrten pro Monat im Bezirk, natürlich kommt es da auch zu Beschwerden. Wir bemühen uns natürlich laufend um Verbesserungen."

"An der Kapazitätsgrenze"

Zu Stoßzeiten gerate das System an die Kapazitätsgrenze: "Das wissen wir." Auch dass es im Umgang mit der App zu Problemen kommen könne. "Aber wir lernen laufend dazu", so Heindl, der berichtet: "Seit etwa einem Jahr kämpfen wir leider massiv mit Fällen, in denen jemand das Taxi bucht, dann aber nicht in Anspruch nimmt."

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