VERSPäTET, ABER DOCH: NEUE WIENER BIM-LINIE 12 WIRD AB SOFORT GEBAUT

Von Maximilian Gruber und Anna Perazzolo

Einen „Beliebtheitswettbewerb“ gewinnen die Wiener Linien derzeit nicht. Das sagte sogar deren Geschäftsführerin Alexandra Reinagl bei einem Medientermin am Donnerstag. Grund dafür  sind die  derzeitigen Sommerbaustellen bei den Öffis und die damit verbundenen zum Teil langen Wartezeiten. Lange warten – und das ganz ohne Baustelle – mussten auch die Anrainer des 2. und 20. Bezirks: Und zwar auf die neue Straßenbahnlinie 12. Das Warten hat nun aber ein Ende. Mit einer Verspätung von rund zwei Jahren wird ab sofort gebaut.

Verlaufen wird die neue Linie 12 von der U6-Station Josefstädter Straße bis zur Hillerstraße in der Leopoldstadt (siehe Grafik). Sie wird den 8., 9., 20. und 2. Bezirk miteinander verbinden.

Alte und neue Gleise

Für die neue Linie wird von der Rebhahngasse bis zur Endstation Hillerstraße eine neue 2,2 Kilometer lange Gleisstrecke gebaut. In diesem Abschnitt kommen auch fünf neue Haltestellen hinzu. Ansonsten fährt der neue 12er auf bestehendem Gleis: Von der Josefstädter Straße bis zum Höchstädtplatz auf den  Schienen der Linie 33. Von dort bis zur Rebhahngasse teilt sich die neue Bim die Gleise dann mit der Linie 2. 

Das Nordwestbahnviertel wird vorerst noch umfahren. In einer zweiten Bauphase kann die neue Linie 12 das Viertel allerdings durchqueren. Die Flächen für die Trasse seien reserviert, bei Bedarf werde bebaut.

Rund 60 Millionen Euro investieren die Stadt und die Wiener Linien in das Projekt. Fahrt aufnehmen wird die neue Straßenbahn ab September 2025. Angebunden werden unter anderem  die U1, U4 und U6 sowie die noch in Bau befindliche U5.

Keine Verbindung mit der U2

Obwohl die Hillerstraße – die Endstation der neuen Straßenbahnlinie – nicht weit von der U2-Station Messe/Prater entfernt liegt, wird es vorerst keine Anbindung an  die violette U-Bahn geben. Und das, obwohl es sich der Leopoldstädter-Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) ausdrücklich wünschte.

Er war es auch, der den ursprünglichen Plan, den 12er nur bis zur Vorgartenstraße zu führen, kippte. Eine Verlängerung bis zur Hillerstraße  ist ihm zwar gelungen, die Anbindung an die U2 blieb ihm aber verwehrt.

Das habe mehrere Gründe, sagt Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Zum einen fehlte der Platz  für eine Umkehrschleife für die Straßenbahn. Zum anderen habe man „irgendwo einen Schlussstrich ziehen“ müssen. In einer Stadt gebe es „immer die nächste Haltestelle oder die nächste U-Bahn-Station“. Zwar nennt auch sie die Hillerstraße nur einen „Zwischenstopp“, es sei aber an der Zeit gewesen, die Pläne umzusetzen.

"Verhandlungspunkt Nummer eins"

Für Bezirksvorsteher Nikolai bleibt eine U2-Anbindung aber „Verhandlungspunkt Nummer eins“, wie er dem KURIER gegenüber betonte. 

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