SAND-SCHUPFEN FüR DIE NEUE STRAßENBAHNLINIE 12

Wien. Wenn Menschen mit Spaten in der Hand in Kameras grinsen, dann wird wieder einmal etwas gebaut in Österreich. Gegrinst haben am Mittwoch Finanzstadtrat Peter Hacker, Verkehrsstadträtin Ulli Sima (beide SPÖ) und Alexandra Reinagl, Geschäftführerin der Wiener Linien. Gebaut wird eine neue Straßenbahn.

Mit einem roten Spaten in der Hand standen sie in der Taborstraße vor einem extra aufgeschütteten Häufchen Sand. Dann stachen sie hinein, hoben etwas Sand hoch. 3 – 2 – 1 los! Und dann schupften alle gleichzeitig den Sand in die Luft. Aber nur nicht zu hoch, sonst hätte der recht kräftige Wind ihn davongeblasen.

Warum Nummer 12?

Damit sind die Bauarbeiten für die Strecke der neuen Straßenbahnlinie 12 gestartet. Mehr als 100 Jahre ist es her, dass es zuletzt einen 12er in Wien gegeben hat. Damals führte er von der Grasbergergasse bis zum Lusthaus. Allerdings bestand die Linie nur von 1910 bis 1912. Mit dem jetzigen 12er hat das aber nichts zu tun. Da es eine Tangentiallinie ist (kreisförmige Streckenführung, im Gegensatz zu Radiallinien, die von Zentrum weg Richtung Stadtrand führen) brauchte es eine Nummer zwischen eins und 20. Dass es dann zwölf geworden ist, habe keine konkreten Gründe gehabt, sagt der Leiter der für Stadtplanung zuständigen MA 18 Clemens Horak zur „Presse“. Es sei eher so gewesen, dass gewisse Nummern sich nicht geeignet hätten, wie zum Beispiel elf wegen der Buslinie 11A im Stuwerviertel, wo die Linie endet.

Konkret führt sie von der Josefstädter Straße bis zur Hillerstraße. Sie verbindet den 8., 9., 20. und 2. Bezirk miteinander und wird Umstiegsmöglichkeiten zur U1 (Vorgartenstraße), zur U4 (Friedensbrücke), zur U6 (Jägerstraße und Dresdner Straße) und in noch fernerer Zukunft zur U5 (Arne-Karlsson-Park) bieten. Ein Anbindung an die U2, die zunächst noch überlegt wurde, kommt nun nicht. Denn bei der Station Messe Prater sei schlicht zu wenig Platz für eine Umkehrschleife, wie Horak erklärt. Konkret führt die neue Strecke zunächst auf jener der Linien 2 und 33 bis zur Taborstraße. Danach werden auf 2,2 Kilometern neue Gleise verlegt – bis zur Endstation Hillerstraße im Stuwerviertel., das damit eine Straßenbahnanbindung bekommt. Fünf der 24 Stationen werden neu gebaut.

100 Bäume und Grüngleis

Stadtrat Hanke freute sich über den Spatenstich als „schönes, gemeinsames Ereignis“. Die Stadt Wien investiere 60 Millionen Euro in die Linie. Damit verbessere man die Anbindung des Nordbahnviertels. „Ich glaube, wir arbeiten mit großen Schritten darauf hin, zur Straßenbahnhauptstadt Europas zu werde“, fand auch Stadträtin Sima lobende Worte. Wichtig sei, dass mit dem Ausbau der „Öffi“- und Radinfrastruktur Begrünung mit einhergehe. So werden entlang der neuen Strecke mehr als 100 Bäume gepflanzt und von der Haussteinstraße bis zur Walcherstraße gibt es 230 Meter „Grüngleis“.

„Wir gewinnen in der nächsten Zeit wohl wenig Beliebtheitswerte“, sagte Wiener Linien-Geschäftsführerin Reinagl. Gerade im Sommer wird wieder viel gebaut, was Einschränkungen im Fahrbetrieb bedeutet. Man bemühe sich aber immer im Herbst fertig zu werden, wenn die Schule beginnt und mehr Menschen in der Stadt sind. So soll auch die Linie 12 im September 2025 in Betrieb gehen. Nun aber beginnen die Bauarbeiten, wo richtig gegraben wird – und nicht nur Sand geschupft.

2024-07-04T14:22:23Z dg43tfdfdgfd