"EINGESCHLEPPT" – CORONA-EXPERTIN RECHNET MIT WELLE

In England und den USA sorgt die auch hierzulande aufgetauchte Variante KP.2 für immer mehr Kranke. Wie eine Virologin die Lage bei uns einschätzt.

Der Sommer ist da, die Schnupfennasen werden weniger und schon reißt uns die nächste Corona-Meldung aus den Gedanken an den lang ersehnten Urlaub. Eine neue Varianten-Familie breitet sich gerade rasend schnell in den USA aus: Die "FLiRT"-Gruppe hat sich aus der Omikron-Linie JN.1 entwickelt, die zuletzt für die bisher höchste Welle in Österreich gesorgt hatte.

Innerhalb dieser Familie gibt jedoch eine ganz bestimmte Variante zunehmend Anlass zur Sorge: KP.2 machte bereits in letzten beiden Aprilwochen 25 Prozent der untersuchten Fälle in den USA aus. Das geht aus den Daten der US Centres for Disease Control and Prevention (CDC) hervor.

Studien aus China, die noch nicht geprüft wurden, zeigt zudem, dass sich der JN.1-Abkömmling schneller als sein Vorgänger ausbreitet und den Immunschutz durch Impfungen gezielt umgeht.

Auch in Österreich tritt die Variante bereits auf. Zwar dominieren hier laut den Daten des Abwassermonitorings immer noch sämtliche JN.1-Subvarianten mit einem Anteil von über 80 Prozent, aber KP.2 liegt mit rund 10 Prozent auf Platz zwei.

Allerdings ist die Aktivität des Coronavirus hierzulande zuletzt stark zurückgegangen. Das macht sich sowohl bei den Krankenhauseinweisungen, als auch im Sentinelsystem bemerkbar, erklärte Virologin Monika Redlberger-Fritz im "Heute"-Gespräch.

"Zurzeit gibt es hier praktisch gar keine Aktivität", so die Expertin. "Dominiert wird Infektionsgeschehen in Österreich aktuell von Rhinoviren, die für klassische Erkältungen, Schnupfen, Husten sorgen. Alles andere, wie die Humanen Metapneumoviren oder die Parainfluenza, ist am Abflauen."

Doch die Entwicklung der "FLiRT"-Familie und insbesondere von KP.2 überrascht die Virologin nicht: "Es war klar, dass sich das Coronavirus erneut weiterentwickeln wird und früher oder später neue Varianten auftauchen werden. Was sich letztendlich durchsetzen wird, kann man jetzt aber noch nicht sagen."

In Österreich zeige sich bezüglich der Varianten-Familie derzeit "keine Dynamik, nichts Überraschendes und auch nichts Besorgniserregendes". Dennoch werde man die weitere Entwicklung genau im Auge behalten. Schließlich sei die nächste Welle nicht weit.

"Wahrscheinlich wird es im Herbst zur nächsten Welle kommen", so die Prognose der MedUni-Wien-Virologin. "Es ist davon auszugehen, dass Reiserückkehrer neue Varianten im Sommer einschleppen werden und sich daraus langsam eine Welle aufbaut."

Desto wichtiger sei es, dass sich vor allem Risikopatienten im Herbst wieder eine Covid-19-Auffrischungsimpfung holen. "Hier gibt es bereits die Empfehlung, die Impfstoffe auf Basis der Omikron-Variante JN.1 zu aktualisieren. Das sollte noch vor dem Herbst passieren."

2024-05-09T17:51:30Z dg43tfdfdgfd