DAS GESUNDHEITSSYSTEM STEHT BEREITS AM KIPPPUNKT

Unser Gesundheitssystem steht an einem Kipppunkt. Die Zwei-Klassen-Medizin hat ein dramatisches Ausmaß erreicht. Trotz wachsender Bevölkerung gibt es immer weniger Kassenärzte. Lange sprach man „einem der besten Gesundheitssysteme der Welt“. Brandaktuelle Zahlen zeigen ein ganz anderes Bild. Der „Krone“ liegen die Details vor.

In fast allen medizinischen Disziplinen gibt es immer mehr Wahl- und immer weniger Kassenärzte. Besonders dramatisch ist die Situation etwa bei den Urologen und Hautärzten: Die Zahl der Hautärzte mit Kassenvertrag ist seit 2017 um 79 gesunken und jene der Wahlärzte um 136 gestiegen. Der Anteil der Wahlärzte ist damit in sechs Jahren von 58 auf 71 Prozent geklettert.

Bei den Urologen ist der Anteil der Wahlärzte von 55 auf 62 Prozent gestiegen. 61 Wahlärzte haben seit 2017 eine neue Praxis eröffnet, bei den Kassenärzten waren es nur zwei. Diese Zahlen stammen aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ an das Gesundheitsministerium.

Ein Chirurg für 80.000 Einwohner

Auch die Zahl der Fachärzte gemessen an der Bevölkerung bestätigt die Verschlechterung. Auf einen einzigen Augenarzt kommen fast 24.000 Einwohner, auf einen Chirurgen gar 80.000. Auf einen Psychiater kommen 60.000 Einwohner und auf Hautärzte und Orthopäden rund 36.000.

Anträge auf Refundierung explodieren

Explodiert sind auch die Refundierungsanträge an Wahlarztrechnungen und die entsprechenden Kosten. Die Refundierungsanträge für Kinderpsychologen sind um sagenhafte 182 Prozent gestiegen, jene für Erwachsenenpsychologen um 91 Prozent. Die von Patienten bei der Kasse eingereichten Kosten für Orthopäden haben sich von 34 Millionen Euro auf 74 Millionen mehr als verdoppelt, jene für Hauptärzte (von 35 auf 75 Millionen) ebenfalls.

SPÖ schlägt Alarm

Die SPÖ fordert eine Kurskorrektur. Denn der bereits entstandene Schaden sei zu groß, als dass ein „Weiterwurschteln“ wie bisher reichen wird. Um das Gesundheitssystem auszubauen und zu verbessern, sowie eine Termingarantie auf einen Arzttermin für alle, die einen brauchen, binnen 14 Tagen zu erreichen, werde es jedenfalls deutlich mehr brauchen.

„Unser Gesundheitssystem wird immer schlechter, statt besser. Die nächste Wahl wird eine Richtungsentscheidung. Wenn die SPÖ in Regierungsverantwortung kommt, werden wir das öffentliche Gesundheitssystem wieder stärken. Wenn nicht, droht es endgültig zu kippen“, SPÖ-Klubobmann Philip Kucher.

Mehr Studienplätze, bessere Arztverträge

Konkret schlagen die Sozialdemokraten einen österreichweiten Gesamtvertrag für Ärzte, den Ausbau des Leistungsangebots und gleich gute Leistungen für alle (Leistungsharmonisierung). Zudem sollen Medizinstudienplätze verdoppelt werden inklusive Vorreihung jener, die sich bereiterklären, dem öffentlichen Gesundheitssystem für eine gewisse Dauer zur Verfügung zu stehen.

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