ACHTUNG, WO SICH DIE RIESEN-ZECKE DERZEIT AUSBREITET

Das zunehmend warme Klima lässt die Hyalomma marginatum in Österreich ansiedeln. Die größte Gefahr, die von der Riesenzecke ausgeht: neue Krankheiten.

Immer mehr Exemplare der tropischen Riesenzecke oder auch "Hyalomma marginatum" werden in Österreich gesichtet. Das Tückische an dem blutsaugenden Spinnentier: Es versteckt sich in der Erde, kann bis zu neun Meter weit sehen und verfolgt seine Beute. Mithilfe seiner langen Beine kann es eine Strecke von bis zu 100 Meter zurücklegen und durchaus bei Schritttempo mithalten.

Eigentlich ist die Riesenzecke in Afrika und Südasien heimisch und war bisher nur in Süd- und Osteuropa anzutreffen. Doch sie kommen im Larven- oder Nymphen-Stadium an Zugvögeln jedes Frühjahr in nördliche Gebiete. Herrscht ein geeignetes Klima, wachsen sie zur Zecke heran.

Im Unterschied zu den hier heimischen Zecken, wie den Gemeinen Holzbock, überträgt die Riesenzecke keine FSME und wahrscheinlich auch keine Borreliose, sondern Krankheiten, die es bisher in Österreich noch nicht gab. Darunter das Krim-Kongo-Fieber, eine relativ gefährliche Viruserkrankung, gegen die es keine Impfung gibt, und auch verschiedene Rickettsien, Bakterien, die zu fieberhaften Infekten führen können.

Zu den Symptomen des Krim-Kongo-Fiebers gehören hohes Fieber, Muskelschmerzen, Schwindel, Lichtscheue, Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und in schweren Fällen Blutungen. Impfung gibt es keine. Lediglich die Symptome können bekämpft werden. Bei schweren Verläufen geht es in erster Linie um die Sicherung der Vitalfunktionen. Die Sterblichkeitsrate liegt zwischen 5 und 30 Prozent.

In den meisten Fällen erfolgt eine Infektion durch einen Zeckenstich über den Speichel des infizierten Tieres. Eine Ansteckung ist aber auch durch Blut oder andere Körperflüssigkeit von infizierten Tieren, die in kleinste Hautverletzungen eindringen, oder durch Kontakt der Schleimhäute mit virushaltigem Material möglich.

Das Zeckenbissfieber oder Fleckfieber durch Rickettsien äußert sich durch Fieber, Kopfschmerzen, Ausschlag und ein absterbendes kleines Hautareal, den Eschar, an der Einstichstelle. Infizierte entwickeln jedoch keine so schweren Krankheitsverläufe wie beim Krim-Kongo-Fieber.

Im Oktober 2018 wurde erstmals eine Riesenzecke in Österreich entdeckt. Mittlerweile werden es jedes Jahr mehr: Vor einem Jahr waren es noch zwölf nachgewiesene Exemplare, mittlerweile sind es laut der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bereits 17 Stück.

Aufgetaucht sind die Spinnentiere, die im vollgesaugten Zustand bis zu zwei Zentimeter groß werden können, bisher in vier Bundesländern: "In Oberösterreich, Niederösterreich, Kärnten und eine Sichtung gab es in Vorarlberg", verriet AGES-Parasitologe Georg Duscher gegenüber "Heute".

Virologe Norbert Nowotny geht jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer weit höher ist: "Vermutlich wird es 100-mal so viele geben, aber Panik ist wirklich keine angesagt."

Ein Grund ist unter anderem, dass bei den gefundenen Tieren bisher noch keine Belastung mit den Viren nachgewiesen werden konnte. Einige Zecken hatten jedoch Rickettsia aeschlimannii in sich.

Andererseits haben sie sich bis jetzt bei uns noch nicht etabliert oder vermehrt, das kann sich mit steigenden Temperaturen jedoch schnell ändern, warnt der Experte. Modellrechnungen sagen bereits voraus, dass die Riesenzecke in vielen Regionen Europas heimisch werden wird. In Österreich wird sie vor allem im Osten und Südosten günstige Bedingungen vorfinden.

2024-04-29T20:07:23Z dg43tfdfdgfd