KEIN VERSTäNDNIS FüR KLIMAAKTIVISTEN

Sind Sie schon einmal wegen einer Gruppe von Klimaaktivisten im Stau gestanden, weil sich diese auf die Straße geklebt hat? Und haben Sie sich deshalb geärgert, weil Sie dann vielleicht zu spät zur Arbeit kamen? Dann gehören Sie wahrscheinlich zu jenen 72 Prozent der Bevölkerung, die diese Aktionen im Namen des Klimawandels ablehnen. Auch die Alterskohorte der 17-bis 50-Jährigen zeigt hier keinerlei Sympathie. Besonders groß ist die Ablehnung solcher Handlungen aber unter den 51-bis-70-Jährigen. Dort betrachten 83 Prozent derartige Protestmaßnahmen als „sehr bis eher negativ“. Das geht aus einer Umfrage des Gallup-Instituts im Auftrag der Wiener Städtischen Versicherung hervor. „Die Befragten finden, dass dies nicht die Art und Weise sein soll, wie man das Thema bedient“, sagt dazu Gabriele Reithner vom Gallup Institut.

Auch in Sachen CO₂-Bepreisung ist die Bevölkerung über die Maßen skeptisch. 51 Prozent lehnen eine solche komplett ab, vor allem die Älteren (61 Prozent).

Was bei den Österreichern aber nach wie vor Wohlwollen auslöst, ist ihr eigenes Auto. Für 62 Prozent hat das Kfz weiterhin einen sehr hohen Stellenwert, Klimawandel hin- oder her. Das Stadt-Land-Gefälle ist dabei gar nicht einmal so groß, wie man vielleicht erwarten würde. Während 57 Prozent der Städter dem Auto einen hohen Stellenwert einräumen, sind es in ländlichen Regionen 68 Prozent. Nur Wien ist da etwas anders. Da spielt das Auto nur für 49 Prozent eine große Rolle, was wohl auch an der guten Verkehrsinfrastruktur liegt.

Jungen wollen und brauchen ein Auto

Es sind vor allem die Jungen (17 bis 30 Jahre), für die die Bedeutung des Autos zugenommen hat – zumindest sagten das 40 Prozent. Doch wie passt das mit der Einstellung der Jungen zusammen, dass sie mehr als die Generationen davor auch auf nachhaltige Aspekte Rücksicht nehmen wollen? „Der Trend, dass die Jungen das Auto völlig verteufeln, ist nicht mehr so gegeben“, sagt dazu Gabriele Reithner von Gallup. Zudem habe das Auto vor allem im ländlichen Bereich einen zentralen Stellenwert. Es bedeute ein Stück weit Unabhängigkeit und Freiheit, „weil es keine anderen Möglichkeiten gibt“. „Dieses Ergebnis ist auch für uns überraschend, die Umfrage zeigt deutlich, dass für die junge Generation das Auto nach wie vor von großem Interesse ist“, sagt Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung.

Auch in Sachen Autonutzung trat Interessantes zutage: 47 Prozent benutzen es fast täglich, ein Drittel mehrmals pro Woche. Vor allem in ländlichen Regionen setzt man sich häufiger hinters Lenkrad. Dort sind es 90 Prozent. Die meisten fahren vor allem kurze Strecken (bis zu 25 Kilometer).

Preis als Hindernis

Die führenden Antriebsvarianten sind nach wie vor Benziner, gefolgt von Dieselmotoren. Der Anteil von Hybrid- bzw. Elektrofahrzeugen liegt bei insgesamt acht Prozent. Fragt man die Österreicher, für welchen Antrieb sie sich bei einem Neukauf entscheiden würden, präferiert ein Drittel den Benzinmotor, jeweils ein Fünftel würde sich für ein Elektro- bzw. Hybridauto entscheiden.

Allerdings ist beim E-Auto-Kauf der Preis das entscheidende Hindernis. Fast jeder Zweite der Befragten würde maximal 20.000 Euro bezahlen, mehr als ein Drittel sieht 30.000 Euro als Limit. Hier zeige sich eine große Diskrepanz zwischen den Preisvorstellungen und der Realität. Neben den hohen Anschaffungskosten, stellen auch die geringe Reichweite, die fehlende Ladeinfrastruktur, sowie lange Ladezeiten ein Hindernis dar. (nst/APA)

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