POLIZEI ERKLäRT SICH BEIM BLITZMARATHON: „WIR SIND NICHT FüRS GELDEINTREIBEN DA“

Beamte fordern höhere Strafen

Polizei erklärt sich beim Blitzmarathon: „Wir sind nicht fürs Geldeintreiben da“

Der Blitzmarathon verläuft bei der Messstelle in Kochel-Pessenbach weitgehend ruhig. Eine Frau jedoch fuhr mit 80 durch die 60er-Zone.

Kochel am See – 19 Messstellen hatte die Polizei beim Blitzmarathon im Landkreis angekündigt. Eine davon steht am Freitag im Kochler Ortsteil Pessenbach. 60 km/h sind auf dem Abschnitt erlaubt, der vom Gewerbegebiet in Richtung Kochel führt. Polizeihauptmeister Dennis Bülow stellt das Stativ mit dem Radarmessgerät gut sichtbar vor einer Rechtskurve auf.

Polizist klärt auf: Elektroautos leichter zu blitzen – Beamte fordern höhere Strafen

Bevor die Geschwindigkeitskontrolle in Pessenbach beginnen kann, muss Bülow einen Testversuch machen. Der Laser hat eine Reichweite von 35 bis 600 Meter. Über eine Reflexion misst das Gerät die Distanz und errechnet die Geschwindigkeit. „Meist visiere ich das Kennzeichen an, weil dort die Reflexion am höchsten ist.“ Elektroautos, berichtet Bülow, könne man mit dem Laser leichter treffen, da sie häufig keinen Kühlergrill hätten.

Prompt gerät ein elektrischer BMW i4 mit Münchner Kennzeichen ins Visier. 80 km/h waren bei der Frau statt der erlaubten 60 auf der Uhr – das kostet 60 Euro. Viel zu wenig, findet Polizeihauptkommissar Lars Werner. „Es geht bei den Bußgeldern in die richtige Richtung, aber da ist noch viel Luft nach oben.“ Das entscheidende Kriterium seien allerdings nicht die Geldstrafen, sondern die Fahrverbote.

„Es ist schwierig, in die Köpfe der Menschen zu kommen“

Wenig später wird eine weitere Frau in einem Ford Fiesta mit Tölzer Kennzeichen von den Beamten rausgewunken. 77 km/h sind es bei ihr nach Abzug der Messtoleranz. Sie zeigt sich einsichtig. Doch die vergangenen zwei Monate wurde sie schon zweimal geblitzt. Die Beamten hoffen, dass ihr das nun eine Lehre ist.

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Einen echten Raser bekommen die sechs Polizisten an diesem Mittag nicht vors Visier. „Wir sind für die Verkehrssicherheit da und nicht fürs Geldeintreiben“, betont Bülow ausdrücklich. Am größten sei der Erfolg, wenn kein einziger Fahrer geblitzt werde. Mit der Kontrolle wolle man die Limits „wieder ins Gedächtnis rufen“.

Hauptkommissar Lars Werner findet es richtig, dass die Messstellen vorher veröffentlicht werden. „Die meisten Verkehrsunfälle werden durch zu schnelles Fahren verursacht“, sagt er. „Aber es ist schwierig, in die Köpfe der Menschen zu kommen.“ (ml/vfi)

2024-04-19T17:27:06Z dg43tfdfdgfd