MUTMAßLICHES TERRORNETZ: LANGE TELEFONATE VOR DEM TAG X

Während zwei von drei Verdächtigen des mutmaßlichen Terrornetzwerks, das in Mekka, Dubai und Istanbul Anschläge geplant haben soll, in Wien in Untersuchungshaft sitzen, befindet sich der Niederösterreicher Hasan E. seit März 2024 in einem Gefängnis in Saudi-Arabien – er soll fünf Menschen in Mekka niedergestochen haben; der KURIER berichtete.

Am vergangenen Mittwoch sollte laut KURIER-Informationen die Hauptverhandlung gegen den 20-Jährigen in Riad stattfinden. Es soll sich um neun Anklagepunkte gehandelt haben. In Saudi Arabien droht dem Beschuldigten sogar die Todesstrafe.

Ob diese Verhandlung stattgefunden hat und ob es ein Urteil gab? Unklar. Mit Informationen dazu gehen die Behörden äußerst sparsam um. Dem Außenministerium liegen laut eigenen Angaben „bis dato keine Informationen vor“. Wohl leiste man aber konsularische Unterstützung im Rahmen von Haftbesuchen und stehe im Austausch mit der Familie sowie mit saudischen Behörden.

Hochsicherheit

Was bekannt ist: Hasan E. wurde in ein Hochsicherheitsgefängnis gebracht, in dem vor allem Terrorverdächtige untergebracht sind. Die Ermittlungen leitet die Geheimpolizei. Und die nimmt ihre Arbeit ernst. Über den Vorfall, bei dem am 11. März 2024 unter anderem eine Wache der Al-Haram-Moschee und Polizisten angegriffen worden waren, war lange nichts nach Außen gedrungen.

Erst am 25. April wurde der dritte Verdächtige im Bunde in Wien festgenommen – es handelt sich um Arda K. Ihm wird vorgeworfen, jener Mann zu sein, der zeitgleich mit Hasan E. in Istanbul zuschlagen hätte sollen. Doch er dürfte Angst bekommen haben, flog unverrichteter Dinge nach Hause.

Es handelt sich um einen Schulfreund von Hasan E., der vor rund einem Jahr bereits als Zeuge befragt wurde, weil er sich wenige Tage vor dem Zwischenfall in Mekka noch mit Hasan E. in Istanbul getroffen hatte. „Er hat mich nach Istanbul eingeladen. Er hat mir das Flugticket gekauft, das Hotel gebucht und auch alles bezahlt“, erklärt er der Polizei. Sein Freund habe Geld mit Kryptowährung-Geschäften mit gemacht.

Stadtbesichtigung

Bereits am 4. März habe er den Flug angetreten, Hasan E. habe ihn vom Flughafen abgeholt. In den gemeinsamen Tagen, so erzählt es Arda K. habe man die Stadt besichtigt, sei essen gegangen und habe Spaziergänge unternommen. Dann flog sein Freund Hasan weiter nach Saudi Arabien.

Der Kontakt blieb aufrecht. Es gab, so konnte die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst eruieren, zwei lange Whatsapp-Anrufe mit allen drei Verdächtigen. Beran A. (der später ein Attentat auf ein Swift-Konzert in Wien geplant haben soll), Arda K. und Hasan E. sollen am 9. und 10. März jeweils zwei Stunden miteinander konferiert haben.

In seiner Befragung ließ Arda K., der alle Terrorvorwürfe bestreitet, dieses Detail aus. Darauf angesprochen, unterbrach er die Befragung bei der Polizei und bat um Bedenkzeit, ob er nicht doch einen Anwalt zuziehen will.

Kommende Woche soll die Haftverhandlung gegen Arda K. in Wien stattfinden.

2025-05-09T16:29:37Z